Zu wenig Abstellflächen – „Geisterzüge“ um Berlin: Deutsche Bahn fährt leer durch die Nacht

Die Deutsche Bahn (DB) sorgt erneut für Schlagzeilen: Nacht für Nacht fahren ICE-Züge leer durch Berlin, weil geeignete Abstellanlagen fehlen. Diese bizarre Praxis belastet nicht nur das ohnehin angeschlagene Unternehmen finanziell, sondern verschärft auch den Personalmangel. Lokführer, die für diese Einsätze in der Nacht benötigt werden, stehen tagsüber oft nicht zur Verfügung. Die Folgen: Ausfälle und Verspätungen im regulären Bahnverkehr (tagesspiegel: 28.11.24).


Abstellgleise fehlen – „Geisterzüge“ als Notlösung

Die Ursache dieses kuriosen Szenarios ist ein infrastrukturelles Defizit: In Berlin gibt es nicht genügend Abstellgleise für die ICE-Flotte. Um die Züge betriebsbereit zu halten, müssen sie über Nacht in Bewegung bleiben. Statt stillgelegt zu werden, drehen die Züge ihre Runden in der Region – teilweise stundenlang. Insidern zufolge sollen sie sogar auf dem Berliner Außenring die Stadt umkreisen. Dies wurde jedoch von einem Bahnsprecher dementiert.

Bahn lässt nachts leere Geisterzüge um Berlin kreisen, weil es nicht genug Abstellflächen gibt. Lokführer fehlen dann im regulären Betrieb
Bahn lässt nachts leere Geisterzüge um Berlin kreisen, weil es nicht genug Abstellflächen gibt. Lokführer fehlen dann im regulären Betrieb

Fakt ist: Die fehlenden Abstellmöglichkeiten treiben die Kosten in die Höhe. Treibstoffverbrauch, Abnutzung und die Bindung von Lokführern für diese nächtlichen „Geisterfahrten“ summieren sich zu einem erheblichen finanziellen Mehraufwand.

Personalmangel und hohe Kosten: Die Folgen für den Tagesbetrieb

Die nächtlichen Einsätze wirken sich direkt auf den regulären Betrieb aus. Lokführer, die in den Nachtstunden im Einsatz sind, fehlen oft für die Tagesschichten. Dadurch kommt es vermehrt zu Verspätungen und Zugausfällen – ein Problem, das bei der DB ohnehin chronisch ist. Die Fahrgäste bleiben einmal mehr auf der Strecke, während der Konzern verzweifelt nach Lösungen sucht.


Eine langfristige Lösung ist zwar in Planung: Bis 2028 soll in Berlin-Schönholz eine neue Abstell- und Serviceanlage entstehen. Doch bis dahin bleibt die Frage, wie die Bahn das Problem kurzfristig lösen will. Die Kritik an der Misswirtschaft des Unternehmens wächst.

Die nächtlichen „Geisterzüge“ sind ein weiterer Beleg für die infrastrukturellen und organisatorischen Defizite der Deutschen Bahn – ein Umstand, der nicht nur die Kassen belastet, sondern das Vertrauen der Fahrgäste weiter erschüttert.

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