Zimbabwe prüft die Einführung eines koreanischen Kleinreaktors. Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) hat dazu ein Abkommen mit dem Centre for Education, Innovation Research and Development (CEIRD) unterzeichnet. Im Mittelpunkt steht eine Machbarkeitsstudie, die mögliche Standorte, technische Voraussetzungen und den Nutzen von Kernenergie für Zimbabwe analysiert. Darüber hinaus umfasst die Kooperation die Ausbildung von Experten sowie den Austausch technologischer Kenntnisse im Bereich SMR-Technologie.
Forschung in Zimbabwe als Treiber der Vision 2030
Das CEIRD koordiniert seit 2020 Forschungsvorhaben zwischen Hochschulen, Industrie und staatlichen Institutionen. Ziel ist die Umsetzung von wissenschaftlicher Arbeit in marktfähige Produkte. Damit soll die Industrialisierung beschleunigt und die Modernisierung unterstützt werden. Die Grundlage bildet die nationale Strategie „Heritage-Based Education 5.0“, die praxisorientierte Forschung betont und direkt mit der Vision 2030 verknüpft ist.

Bild: KI-generiert
KHNP weist darauf hin, dass Zimbabwe stark von Wasserkraft und thermischen Kraftwerken abhängt. Viele Anlagen sind veraltet, außerdem verschärft der Klimawandel die Unsicherheit. Aus diesem Grund rückt Kernenergie zunehmend in den Fokus. „Consequently, the country is actively considering the introduction of nuclear power to diversify its energy portfolio and achieve its Vision 2030 national development policy, which focuses on science and technology“, erklärte KHNP. Somit passt die geplante Einführung von SMR-Technologie genau in den strategischen Rahmen.
Kernenergie als Teil der nationalen Energieversorgung
Mit dem Abkommen hofft Zimbabwe, die Abhängigkeit von klassischen Energiequellen zu reduzieren. Ziel ist eine nachhaltige Energieversorgung, die auch wachsender Nachfrage standhält. KHNP sieht das Memorandum als „significant turning point in establishing Zimbabwe’s mid to long-term energy strategy“. Diese Einschätzung unterstreicht die Bedeutung von Kernenergie für das Land.
KHNP-Präsident Hwang Joo-ho betonte: „Through this business agreement, we hope Zimbabwe will accelerate its energy diversification and find sustainable energy solutions through SMRs.“ Für das Unternehmen bietet sich zugleich die Chance, in einer Region mit steigendem Bedarf an Energieversorgung die eigene SMR-Technologie zu etablieren.
SMR-Technologie: Entwicklung und globales Interesse
Das koreanische i-SMR-Modell basiert auf einem Druckwasserreaktor mit einer Leistung von 170 Megawatt. Es benötigt nur ein Drittel der Investitionskosten und lässt sich doppelt so schnell errichten wie große Reaktoren. Nach Angaben von KHNP soll das Standarddesign bis Ende 2025 vorliegen, eine Genehmigung wird für 2028 erwartet. Damit könnte die SMR-Technologie zeitnah in die weltweite Energieversorgung einfließen.
Auf internationaler Ebene nutzt KHNP große Konferenzen, um die Technologie bekannt zu machen. Bei der Klimakonferenz COP28 in Dubai präsentierte das Unternehmen die SMR-Technologie sowie das Konzept einer „Smart Net-Zero City“. Dort kam es zu Absprachen mit Partnern aus Indonesien und Jordanien. Außerdem laufen Gespräche mit Norwegen und Schweden über mögliche Kooperationen.
Chancen und Herausforderungen für Zimbabwe
Für Zimbabwe eröffnet die Kooperation mit KHNP neue Perspektiven. Eine stabile Energieversorgung stärkt die wirtschaftliche Basis, reduziert Ausfälle und lockt Investoren. Zudem könnte durch die geplante Ausbildung ein regionales Kompetenzzentrum für Kernenergie entstehen. Allerdings erfordert der Einstieg langfristige Investitionen, internationale Sicherheitsstandards und eine konsequente Umsetzung der Vision 2030.
Die laufende Machbarkeitsstudie soll klären, ob ein Projekt auf Basis der SMR-Technologie in Zimbabwe technisch und finanziell umsetzbar ist. Damit entscheidet sich, ob Kernenergie künftig ein zentraler Bestandteil der Energieversorgung wird und das Land eine tiefgreifende Transformation einleitet.