Wirtschaftsweise warnt: Industriestrompreis keine Lösung für Deutschlands Wirtschaftskrise

Die deutsche Wirtschaft hat Probleme. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hat sie Schwierigkeiten, sich von den negativen Effekten der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Konflikt zu erholen. Es gibt verschiedene Meinungen darüber, wie die Regierung helfen sollte. Wirtschaftsminister Robert Habeck möchte, dass die Unternehmen durch einen vom Staat geförderten, reduzierten Strompreis für die Industrie profitieren, bis mehr erneuerbare Energiequellen genutzt sind (Focus: 17.08.23). Die Wirtschaftsweise Grimm prophezeit das Ende der energieintensiven Produktion in Deutschland, wenn die Politik nicht für attraktive Standortbedingungen sorgt.+


Kampf um Industriestrompreise: Expertenwarnung und Brennpunkt Chemiebranche

Doch Kanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner sind nicht überzeugt von dieser Idee. Ein Problem dabei: Aus rechtlichen Gründen könnten nur industrielle Unternehmen profitieren, nicht aber Handwerksbetriebe.

Wirtschaftsweise Grimm warnt: Europas energieintensive Industrie wird abwandern, wenn die Politik nicht handelt
Wirtschaftsweise Grimm warnt: Europas energieintensive Industrie wird abwandern, wenn die Politik nicht handelt

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat eine klare Meinung zum Thema Industriestrompreis. In einem Interview mit Focus Online meinte sie, dass der Umstieg auf klimaneutrale Produktion in manchen Sektoren den Standortvorteil vermindern könnte. Ihrer Meinung nach bleiben die Strompreise hoch, und ein spezieller Preis für die Industrie wäre keine Lösung.

Habeck möchte einen Industriestrompreis von sechs Cent pro Kilowattstunde. Allerdings können Standorte mit erneuerbaren Energien teilweise Preise unter zwei Cent anbieten. Veronika Grimm zieht daraus den Schluss: „So oder so kommt eine Verlagerung der energieintensiven Produktion. Wir hätten also nur viel gezahlt und nichts gewonnen.“ In Deutschland haben vor allem energieintensive Branchen wie die Chemie mit den hohen Energiekosten zu kämpfen. Die Chemiebranche spürt das besonders: „Das Haus brennt“, erklärte Markus Steilemann, Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), im Juli. „Die Zahlen sind rot.“


BASF reagiert, Wirtschaftsweise Grimm warnt: Europas energieintensive Industrie wird abwandern

BASF, der größte Chemiekonzern weltweit, reagiert bereits. In Deutschland baut das Unternehmen Stellen ab, investiert aber in China. Martin Brudermüller, der Chef von BASF, äußerte in der Süddeutschen Zeitung Bedenken über die Zukunft der chemischen Industrie in Europa. Er glaubt, dass ein Industriestrompreis helfen könnte. Aber er betonte auch: „Es kann nicht sein, dass der Staat immer subventioniert, wenn es ein großes Problem gibt.“ Brudermüller möchte echte Lösungen für echte Probleme.

Die Wirtschaftsweise Grimm betont die Wichtigkeit guter Bedingungen für Unternehmen und prophezeit, dass die energieintensive Industrie abwandern wird, wenn die Politik nicht handelt. Ihre Meinung: „Politik muss langfristig attraktive Standortbedingungen schaffen“. Bei Focus Online äußerte sie, dass es wichtig ist, den Krisenblick zu verlassen und klug zu planen. Sie findet, kurzfristige Lösungen helfen nicht. Es ist „geradezu kontraproduktiv, weiter kurzfristig Trostpflaster zu verteilen“.

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