Deutschland zieht momentan in Erwägung, Braunkohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 1,9 GW aus der Reserve für den Heizzeitraum 2023-24 wieder zu reaktivieren. Dies teilte das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium BMWK dem Informationsdienst Argus mit (argusmedia: 15.08.23).
Deutschlands Energie-Wende? RWE könnte Braunkohlekraftwerke reaktivieren
Laut Aussage des BMWK ist eine Wiederinbetriebnahme denkbar, sollte eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sein. Es finden Untersuchungen statt, um diese Möglichkeit weiter auszuloten.
Der Energieversorger RWE betreibt mehrere Braunkohlekraftwerke. Gegenüber Argus betonte RWE, sie könnten die Blöcke Niederaussem Block E und F sowie Neurath Block C technisch wieder aktivieren. Dies geschieht, wenn die Regierung es verlangt. Für diese Kraftwerksblöcke ist allerdings bereits eine Stilllegung für das erste Quartal des Jahres 2024.
Zudem will die Regierung wieder erlauben, bis Ende März des nächsten Jahres auch andere Kohlekraftwerke wieder ans Netz zu bringen. Dies geschieht jedoch unter der Bedingung, dass der Gasalarmstatus in Deutschland auf einem bestimmten Level bleibt. Interessanterweise haben die Gasreserven des Landes kürzlich einen Wert von über 90 % erreicht. Aber eine Studie des deutschen Verbands der Gasspeicherbetreiber, Ines, zeigt, dass diese Reserven bei einem extrem kalten Winter bis Ende Januar vollständig aufgebraucht sein könnten. Andererseits würde ein milder Winter die Reserven möglicherweise nie unter 70 % sinken lassen.
Zurück zur Kohle? Deutschlands Energie-Dilemma trotz steigender Windkraft
Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit von Energiequellen im Winter gibt es bemerkenswerte Unterschiede zwischen Gas- und Kohlekraftwerken. Kohlebetriebene Kraftwerke haben meist höhere Gewinnmargen. In letzter Zeit hat jedoch Gas an Attraktivität zugenommen und diesen Vorteil verringert.
Trotz der im Vergleich niedrigeren Gewinnmargen zeigt sich Deutschland preislich unterlegen gegenüber einigen seiner Nachbarländer, darunter Frankreich, Belgien und die Niederlande. Die Windenergieproduktion in Deutschland zeigt sich im Winter typischerweise stärker als in den Sommermonaten. Der Energiebedarf des Landes zeigt derzeit einen abnehmenden Trend, und sollte dieser anhalten, könnte Deutschland durch gesteigerte Windenergieproduktion im Winter wieder zum Nettoexporteur werden.
Lesen Sie auch: