Windrad-Havarie in Havixbeck – jetzt bangen Anleger um ihre Geld

In Havixbeck hat eine schwere Havarie an einer Windkraftanlage des Typs Nordex N149 für Aufsehen gesorgt. Das Windrad stürzte Ende Oktober ein und beschädigte den Windpark Herkentrup schwer. Über 100 Anleger und Investoren, die über Nachrangdarlehen im Rahmen einer Bürgerbeteiligung beteiligt sind, bangen nun um ihre Geld und die entsprechende Gewinnausschüttung. Aus Sicherheitsgründen ließ der Kreis Coesfeld zwei baugleiche Anlagen abschalten – der gesamte Park steht still (wn: 28.10.25).


Ursache der Havarie noch unklar

Die Ursache der Havarie ist bislang ungeklärt. Fachleute prüfen, ob ein technischer Defekt, ein Montagefehler oder ein Konstruktionsproblem den Absturz auslöste. Der Kreis Coesfeld ließ vorsorglich zwei baugleiche Windkraftanlagen desselben Betreibers im Münsterland abschalten. Bis zur Klärung bleibt der gesamte Windpark außer Betrieb – ein schwerer Rückschlag für die Anleger.

Anleger fürchten nach der Havarie einer Windkraftanlage um ihre Dividende, nachdem zwei baugleiche Windräder abgeschaltet wurden
Anleger fürchten nach der Havarie einer Windkraftanlage um ihre Dividende, nachdem zwei baugleiche Windräder abgeschaltet wurden
Foto: Feuerwehr Havixbeck

Über 100 Bürger aus Havixbeck hatten gemeinsam rund eine Million Euro investiert. Der Projektierer bot die Nachrangdarlehen gezielt im Ort an, um den Widerstand gegen den Bau der Windräder zu entschärfen. Durch die versprochene Bürgerbeteiligung sollten die Anwohner vom Ertrag profitieren – jetzt sorgt genau dieses Modell für Unruhe unter den Investoren.

Anleger fürchten Verluste nach der Havarie

Viele Anleger fragen sich, ob ihre Dividende für das laufende Jahr noch sicher ist. Solange die betroffene Windkraftanlage und die abgeschalteten Anlagen stillstehen, wird kein Strom produziert – und damit kein Erlös erzielt. Zwar liegt der Schaden innerhalb der zweijährigen Garantiezeit, da der Windpark erst im Februar 2024 in Betrieb ging. Doch auch wenn Nordex Ersatz oder Reparatur übernimmt, drohen längere Ausfälle und geringere Ausschüttungen.

Die Havarie trifft die Beteiligten in einer Phase, in der das Vertrauen in Bürgerenergieprojekte ohnehin unter Druck steht. Selbst moderne Windräder sind nicht frei von Risiken, wie der Fall in Havixbeck eindrucksvoll zeigt.

Nachrangdarlehen als Risiko für Anleger

Erfahrungen aus ähnlichen Fällen zeigen, dass nach einer Havarie monatelange Stillstände möglich sind. Das schmälert nicht nur die Rendite, sondern gefährdet die gesamte Wirtschaftlichkeit. Nachrangdarlehen gelten ohnehin als riskant, da sie im Insolvenzfall nachrangig bedient werden. Gerät der Betreiber in finanzielle Schwierigkeiten, drohen den Anlegern und Investoren erhebliche Verluste – bis hin zum Totalverlust.

Die ursprünglich als Bürgerbeteiligung gedachte Struktur entpuppt sich so als zweischneidiges Schwert: Einerseits stärkt sie die lokale Akzeptanz, andererseits trägt sie ein hohes Risiko. Besonders bei technischen Störungen wie dieser Havarie wird deutlich, wie verwundbar solche Modelle sind.


Vertrauensverlust nach der Havarie

Die Havarie von Havixbeck legt nicht nur technische Schwächen offen, sondern auch die finanziellen Risiken von Bürgerwindprojekten. Während die Behörden noch ermitteln, wächst bei den Anlegern die Angst vor ausbleibenden Dividenden. Viele Investoren fragen sich, ob sie ihr eingesetztes Kapital je wiedersehen.

Die zerstörte Windkraftanlage steht sinnbildlich für die Verletzlichkeit der Energiewende auf kommunaler Ebene. Trotz Garantie bleibt unklar, wann die Ausschüttungen wieder anlaufen – und ob das Vertrauen der Anleger in grüne Geldanlagen zurückkehrt.

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