Weltmarktführer schließt zwei Werke in Bayern – 900 Arbeitsplätze betroffen

Der Weltmarktführer Wanzl schließt zwei Produktionswerke in Schwaben und reduziert damit seine industrielle Präsenz in Bayern deutlich. Von den Werksschließungen sind rund 900 Arbeitsplätze betroffen. Parallel plant das Unternehmen Investitionen in verbleibende Standorte. Die Maßnahmen betreffen zentrale Teile der deutschen Produktion und verändern die bisherige Werksstruktur grundlegend (augsburger-allgemeine: 19.12.25).


Weltmarktführer reagiert auf wirtschaftliche Verluste

Als Weltmarktführer für Einkaufswagen und Transportsysteme passt Wanzl seine Produktion an die wirtschaftliche Lage in Deutschland an. Die deutsche Gesellschaft verzeichnet seit mehreren Jahren Verluste. Nach Angaben der Unternehmensführung entstehen diese Verluste vor allem durch hohe Standortkosten, eine im Verhältnis zur Nachfrage zu große Produktionskapazität sowie steigende Aufwendungen für Energie, Logistik und Personal.

Der Weltmarktführer für Einkaufswagen schließt zwei Werke in Bayern wegen nicht konkurrenzfähiger Standortkosten
Der Weltmarktführer für Einkaufswagen schließt zwei Werke in Bayern wegen nicht konkurrenzfähiger Standortkosten

Diese Faktoren führen dazu, dass einzelne Werke nicht ausreichend ausgelastet sind. Unter diesen Bedingungen lässt sich die bestehende Struktur nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Die Werksschließungen sollen daher bestehende Überkapazitäten abbauen und die Effizienz der verbleibenden Produktion erhöhen. Außerhalb Deutschlands erzielt der Marktführer weiterhin positive Ergebnisse.

Werksschließungen verändern den Standort Bayern

Bis 2030 will der Konzern seine bislang vier Werke in Leipheim und Kirchheim auf zwei Standorte reduzieren. In Leipheim werden zwei von drei Werken geschlossen, während das Werk in Kirchheim erhalten bleibt und modernisiert wird. Die Werksschließungen markieren einen deutlichen Einschnitt für Bayern als Industriestandort.

Der Weltmarktführer begründet den Schritt mit der Notwendigkeit, Produktionskapazitäten an die tatsächliche Nachfrage anzupassen. Auch ein global führender Hersteller kann dauerhaft nicht mit ungenutzten Anlagen arbeiten. Standortschließungen gelten aus Sicht des Managements als Voraussetzung, um wirtschaftliche Stabilität zu erreichen und weitere Verluste zu begrenzen.


Investitionen sollen Wettbewerbsfähigkeit sichern

Trotz der Einschnitte plant Wanzl Investitionen im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Am Stammsitz Leipheim soll ein neues, stark automatisiertes Werk entstehen. Moderne Logistikprozesse und hocheffiziente Abläufe sollen dort die Fertigung bündeln und Kosten senken. Diese Investitionen dienen der langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.

Der Weltmarktführer verweist darauf, dass hohe Standortkosten in Deutschland nur durch technologische Modernisierung ausgeglichen werden können. Zusätzlich fließen Kapitalaufwendungen in ausländische Werke, unter anderem in Tschechien. Die Produktionsstrategie wird damit international neu ausgerichtet, während Bayern ein zentraler, aber verkleinerter Standort bleibt.

Arbeitsplätze im Mittelpunkt der Verhandlungen

Für die betroffenen Arbeitsplätze sind die Folgen der Werksschließungen noch nicht abschließend geklärt. Die genaue Zahl der wegfallenden Stellen hängt von den anstehenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern ab. Das Unternehmen kündigte an, den Umbau sozialverantwortlich umzusetzen, konkrete Vereinbarungen stehen jedoch noch aus.

Die Umsetzung der Maßnahmen soll frühestens 2026 beginnen. Damit erhalten die Beschäftigten zeitlichen Spielraum, während Gespräche über Sozialpläne und mögliche Übergangslösungen geführt werden. Der Marktführer betont zugleich, dass ohne strukturelle Anpassungen langfristig noch mehr Stellen gefährdet wären.

Signal für Industrie und Branche

Die Entscheidung des Weltmarktführers zeigt, wie stark der Kostendruck auf industrielle Produktion in Deutschland gewachsen ist. Werksschließungen betreffen inzwischen auch etablierte Unternehmen mit internationaler Marktstellung. Bayern bleibt ein wichtiger Produktionsstandort, verliert jedoch an Umfang und industrieller Breite.

Für die Branche verdeutlicht der Schritt, dass Größe allein keine wirtschaftliche Sicherheit garantiert. Effizienz, Auslastung und Investitionen entscheiden über den Erhalt von Arbeitsplätzen. Der Marktführer setzt daher auf Konzentration, Automatisierung und eine klare Fokussierung seiner Standorte.

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