Ende August ereignete sich ein folgenschwerer Unfall im Chemiepark Leuna. Ein Wasserstoff-Trailer fing Feuer, was umfangreiche Sicherheitsprüfungen zur Folge hat. Diese Prüfungen wirken sich erheblich auf die Wasserstoffversorgung aus. Sowohl Züge als auch Tankstellen sind betroffen, da der Nachschub ausbleibt. Wasserstoffzüge stehen still, und viele Wasserstofftankstellen können keinen Kraftstoff anbieten. Der Brand hat deutliche Auswirkungen auf Teile der deutschen Verkehrsinfrastruktur, und der Versorgungsengpass macht sich zunehmend bemerkbar (pv-magazine: 13.09.24).
Ursache und Folgen des Brandes
Ende August entfachte ein Brand auf dem Werksgelände des Herstellers Linde in Leuna. Grund für den Unfall war vermutlich ein Leck in einem Wasserstoff-Trailer. Der austretende Wasserstoff führte zu einer Verpuffung und entzündete ein Feuer. Glücklicherweise gab es keine Verletzten. Doch der Trailer, der unter anderem Tankstellen des Betreibers H2 Mobility und die Wasserstoffversorgung von Zügen in Niedersachsen bedient, konnte nicht mehr genutzt werden.
Linde reagiert mit umfassenden Sicherheitsprüfungen. Dabei werden alle Trailer, die Wasserstoff transportieren, auf ihre Eignung hin untersucht. Da dieser Prozess andauert, sind die Lieferungen erheblich eingeschränkt. Das führt dazu, dass Tankstellen in weiten Teilen Deutschlands leer bleiben. H2 Mobility informiert auf seiner Website, dass einige seiner Tankstellen derzeit nicht mehr beliefert werden können und daher nicht betriebsbereit sind. Das Unternehmen empfiehlt Kunden andere Tankstellen zu nutzen. Das Problem bleibt aber solange bestehen, bis die Prüfungen abgeschlossen sind.
Einschränkungen bei Zügen und Tankstellen
Auch die Züge der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB), die auf der Strecke RB33 zwischen Cuxhaven und Buxtehude verkehren, sind betroffen. Diese Züge, die normalerweise mit Wasserstoff betrieben werden, müssen nun durch eine Notfallflotte von Diesellokomotiven ersetzt werden. Linde hat die Verkehrsbetriebe über die Lieferprobleme informiert und reagierte umgehend. Eine schnelle Lösung ist jedoch nicht in Sicht, da der genaue Zeitpunkt, an dem die Lieferungen wieder aufgenommen werden können, noch unklar ist.
Franz Fronzke, COO von H2 Mobility Deutschland, äußerte sich zu der aktuellen Lage: „Wir erleben eine Force-Majeure-Situation und arbeiten intensiv an Lösungen für betroffene Tankstellen. Kunden können die H2.LIVE App und die H2.LIVE Website nutzen, um aktuelle Informationen zu den Verfügbarkeiten von Tankstellen abzurufen.“ Die Situation führt zu großen Herausforderungen, sowohl für die Betreiber der Tankstellen als auch für die Nutzer der betroffenen Verkehrsmittel.
Ausblick auf mögliche Lösungen
Wann genau sich die Situation entspannt, bleibt offen. H2 Mobility weist auf seiner interaktiven Karte darauf hin, dass einige der derzeit nicht betriebsbereiten Tankstellen möglicherweise ab dem 20. September wieder mit Wasserstoff versorgt werden. Allerdings ist unklar, ob alle betroffenen Stationen aufgrund des Unfalls bis dahin wieder einsatzfähig sind. Die Sicherheitsprüfungen nehmen Zeit in Anspruch, und es muss gewährleistet sein, dass keine weiteren Risiken bestehen.
Die derzeitige Lage verdeutlicht, wie stark die Abhängigkeit von Wasserstoff im Verkehrssektor bereits ist. Zugleich wird klar, wie anfällig diese neue Infrastruktur noch ist, wenn es zu unerwarteten Zwischenfällen kommt. Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich die Situation normalisiert und welche Lehren aus diesem Vorfall für die Zukunft der Wasserstoffmobilität gezogen werden.
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