Wasserstoff als Heizung der Zukunft: Hype oder Hoffnung mit Problemen?

Grüner Wasserstoff wird oft als Hoffnungsträger für die Heizung der Zukunft betrachtet, insbesondere als Ersatz für das umweltschädliche Erdgas. Die Idee, Wärme und Wasser als einzige Rückstände bei der Wasserstoffproduktion zu haben, klingt verlockend. Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode, bei der Wasserstoff aus Erdgas gewonnen wird, entsteht bei der Elektrolyse zur Herstellung von grünem Wasserstoff kein unerwünschtes CO2. Das verspricht eine deutliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen und einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.


Allerdings offenbaren sich bei genauerer Betrachtung einige schwerwiegende Probleme und Unsicherheiten bei der Einführung und Nutzung von grünem Wasserstoff. (telepolis, 28.12.2023)

Grüner Wasserstoff: Verheißung und Risiken für die Heizung der Zukunft" - Ein kritischer Blick auf die Herausforderungen und Unsicherheiten.
Grüner Wasserstoff: Verheißung und Risiken für die Heizung der Zukunft“ – Ein kritischer Blick auf die Herausforderungen und Unsicherheiten.

Ein Beispiel dafür ist das deutsche Projekt Westküste100, das als eines der vielversprechendsten Pilotprojekte für grünen Wasserstoff galt. Leider wurde es noch vor dem Beginn seiner Umsetzung abgebrochen. Dies wirft Fragen über die Praktikabilität und Rentabilität von Wasserstoffheizsystemen auf.

Ein Blick auf Großbritannien zeigt ebenfalls, dass die Verwendung von Wasserstoff zum Heizen von Privathäusern nicht reibungslos verläuft. Das geplante Pilotprojekt in der nordenglischen Kleinstadt Redcar wurde aufgrund von Sicherheitsbedenken und zu hohen Kosten eingestellt. Ein ähnliches Schicksal ereilte das geplante „Wasserstoffdorf“ in Ellesmere Port bei Liverpool. Die britische Regierung möchte dennoch untersuchen, ob bis zu 20 Prozent Wasserstoff in das Gasnetz eingespeist werden können.

Kritische Herausforderungen bei der Nutzung von grünem Wasserstoff für die Heizung der Zukunft

Ein weiteres Problem ist der hohe Energiebedarf für die Herstellung von grünem Wasserstoff im Vergleich zu anderen Methoden der Wärmeversorgung. Für die Nutzung von Wasserstoff ist fünf- bis sechsmal mehr Ökostrom erforderlich als für eine Wärmepumpe. Dies führt zu erheblich höheren Kosten für Haushalte.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die begrenzte Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff. Er wird auf absehbare Zeit nicht in ausreichenden Mengen produziert werden können, um als Hauptenergiequelle für Heizungen zu dienen. Stattdessen zeigt sich, dass der Einsatz von Wasserstoff in Bereichen wie Dünger- und Stahlproduktion sowie im Schwerlastverkehr effizienter sein könnte.


Um den Bedarf an grünem Wasserstoff zu decken, setzt Deutschland auf Importe aus dem Ausland. Ein Abkommen mit Kanada wurde bereits geschlossen, aber die Umsetzung gestaltet sich komplizierter als erwartet. Ähnliche Probleme ergeben sich bei der Hoffnung auf Wasserstoffimporte aus Spanien, wo es an ausreichendem Wasser für die Elektrolyse fehlt.

Besonders große Hoffnungen setzt Deutschland auf Wasserstoffimporte aus Afrika, insbesondere aus Namibia. Dort soll ab 2027 grüner Ammoniak für den Export nach Deutschland produziert werden. Allerdings wurde die lokale Bevölkerung nicht ausreichend in die Planung einbezogen, was das Projekt gefährdet.

Schließlich ist die Rolle Chinas in der globalen Wasserstoffpolitik von wachsender Bedeutung. China könnte die bisherigen Berechnungen und Pläne für die Versorgung der alten Industriestaaten mit grünem Wasserstoff grundlegend verändern. Die chinesischen Aktivitäten auf diesem Gebiet sollten daher genau beobachtet werden.

Insgesamt ist die Wasserstofftechnologie für Heizzwecke mit erheblichen Herausforderungen und Unsicherheiten verbunden. Während sie zweifellos ein Potenzial zur Reduzierung von CO2-Emissionen bietet, müssen diese Probleme und Hindernisse ernsthaft berücksichtigt werden, um eine erfolgreiche Integration in die Energieversorgung der Zukunft zu gewährleisten.

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