Der wahre Test für Europas Energieversorgung ist da. Da die Temperaturen auf dem Kontinent in den letzten Tagen zu sinken begannen, stiegen die Strompreise erneut. Außerdem verschärft sich die Erdgasknappheit, falls der Winter kälter als üblich ist.
Es gibt keine sofortige Lösung für die Strom- und Erdgasversorgungskrise. Je kälter und länger der Winter ist, desto schlimmer könnte die Situation werden. Das einzige, was den Druck auf die knappe Energieversorgung in Europa derzeit verringern könnte, ist die Nachfragevernichtung in der Industrie.
Russland liefert nach Vorschrift
Russland erfüllt seine vertraglichen Verpflichtungen mit seinen Kunden. Die Pipelines aus Russland liefern genau so viel Erdgas wie bestellt. Trotz der erhöhten Nachfrage hat Russland jedoch das Angebot kaum angepasst.
Zudem geriet das umstrittene von Russland geführte Nord Stream 2-Projekt ins Stocken. Der Grund ist, dass Deutschland den Zertifizierungsprozess der Pipeline ausgesetzt hat. Die Bundesnetzagentur hat Mitte November mitgeteilt, dass sie das Verfahren zur Zertifizierung der Nord Stream 2 AG als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber ausgesetzt hat. Erst wenn ein Betreiber in Deutschland nach deutschem Recht gegründet ist, nimmt man den Prozess wieder auf.
Der Rückschlag verzögert den frühestmöglichen Inbetriebnahme Termin der Pipeline um mindestens einige Wochen.
Nachfrage nach Gas geht runter, da die Gaspreise steigen
Der Starttermin für Nord Stream 2 ist ungewiss. Das treibt die Gas- und Strompreise in die Höhe. Die Rekordwerte aus Oktober könnten übertroffen werden.
„Wenn das Wetter in Europa kalt wird, wird es keine einfache Angebotslösung geben, sondern eine Nachfragelösung„, sagte Adam Lewis, Partner beim Handelshaus Hartree Partners, gegenüber Bloomberg.
Einige energieintensive Industrien, die viel Erdgas verbrauchen, darunter Ammoniak, Düngemittel und Stahlwerke, haben in den letzten Monaten den Betrieb in Europa eingeschränkt. Mit den Rekordpreisen für Gas produzieren die Fabriken mit Verlust. Die Produktion wird daher eingestellt.
Die Nachfrage nach Gas könnte sinken, wenn weitere Branchen in den kommenden Monaten ihre Aktivitäten reduzieren oder einstellen.
Rohstoffhändler warnt vor Stromausfälle im Winter
Für die Verbraucher könnte die Erdgasknappheit neben den steigenden Gas- und Strompreisen auch Stromausfälle bedeuten, wenn der Winter wirklich kalt ist, warnte Jeremy Weir, CEO von Trafigura, einem der größten Rohstoffhändler.
„Wir haben im Moment ehrlich gesagt nicht genug Gas. Wir speichern nicht für die Winterperiode“, sagte Weir auf dem FT Commodities Asia Summit Mitte November.
„Deshalb gibt es eine echte Besorgnis, dass (…) es in Europa zu Stromausfällen kommen könnte“, sagte der Geschäftsführer von Trafigura.
Erdgaskrise treibt Strompreise in die Höhe
Die Erdgaskrise treibt die Strompreise in Europa auf Rekordhöhen. Ein sehr kaltes und immer noch winterliches Wetter mit geringen Windgeschwindigkeiten würde die Stromversorgungsknappheit weiter verschärfen. Das gilt vor allem in Deutschland und Nordeuropa, das auf Windkraft angewiesen ist.
Angesichts der knappen Erdgasversorgung und der Unsicherheit, ob und wann die russischen Gasflüsse erheblich gesteigert werden könnten, stehen Europas Strom- und Gassysteme und -märkte in dieser Wintersaison vor der bisher härtesten Prüfung.
Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Versorgung zusammenbricht. Bereiten Sie sich deshalb rechtzeitig auf einen langanhaltenden Stromausfall vor.
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