Die Wärmewende ist ein entscheidender Schritt, mit dem die Ampelregierung das Land zu einer nachhaltigen Energiezukunft führen will. Doch sie steht vor einer großen Herausforderung in Deutschland, des es fehlen dazu ausreichend qualifizierte Heizungsinstallateure. Ohne diese Fachkräfte droht die Wärmewende zu scheitern. Nur etwa die Hälfte der Auszubildenden schafft es allerdings derzeit, ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen, wie Dr. Wolfgang Schwarz, der Hauptgeschäftsführer des Fachverbands Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern, betont (Focus: 11.09.23).
Ausbildungshürden und Durchfallquoten
Die Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK, einschließlich der Montage von Wärmepumpen, ist anspruchsvoll und erfordert ein breites Wissen in den Bereichen Sanitär, Heizung und Klima. Dennoch schließen nur etwa 50 bis 60 Prozent der Auszubildenden diese Ausbildung erfolgreich ab. Viele brechen ihre Ausbildung vorzeitig ab, und bei der Abschlussprüfung gibt es eine Durchfallquote von etwa einem Drittel.
Die niedrige Erfolgsquote ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter mangelnde Deutschkenntnisse und technisches Verständnis, insbesondere in Großstädten. Um die hohen Anforderungen des Berufs zu erfüllen, müssen SHK-Handwerker zusätzlich umfangreiche Weiterbildungen absolvieren, bevor sie in Kältekreisläufe von Wärmepumpen-Anlagen eingreifen dürfen.
Der wachsende Bedarf an Heizungsinstallateuren
In Deutschland fehlen nach Schätzungen des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima etwa 60.000 Heizungsinstallateure, und diese Zahl wird voraussichtlich weiter steigen. Jedes Jahr beginnen zwar etwa 2400 neue Lehrlinge ihre Ausbildung im SHK-Handwerk in Bayern, aber nur 1450 haben 2022 erfolgreich abgeschlossen.
Das neue Heizungsgesetz und seine Auswirkungen
Am vergangenen Freitag beschloss der Bundestag das umstrittene Heizungsgesetz, das den Einsatz erneuerbarer Energien in Heizsystemen fördert. Dieses Gesetz soll Anfang 2024 in Kraft treten, vorerst jedoch nur für Neubaugebiete. Die Umsetzung für bestehende Gebäude erfolgt schrittweise durch kommunale Wärmeplanung.
Kritik und Unsicherheiten
Allerdings hat der Bundesverband Wärmepumpe Kritik an bestimmten Aspekten des Gesetzes geäußert, insbesondere an der geplanten Halbierung der maximal förderfähigen Kosten für den Austausch von Heizungen auf 30.000 Euro. Diese Maßnahme hat Unsicherheiten hinsichtlich der Rentabilität von Heizungsumbauten ausgelöst und lässt Bürgerinnen und Bürger zweifeln, ob sich die finanzielle Belastung tatsächlich lohnt.
Insgesamt steht Deutschland im Bereich der Heizungstechnik vor erheblichen Herausforderungen. Die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte ist entscheidend für den Erfolg der Wärmewende. Die Ausbildung von mehr Heizungsinstallateuren und die Schaffung eines klaren rechtlichen Rahmens sind wichtige Schritte, um dieses Ziel zu erreichen und die nachhaltige Heizungsinfrastruktur in Deutschland voranzutreiben.
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