Nach über vier Jahrzehnten hat Volkswagen die Produktion des VW Polo in Europa beendet. Diese Entscheidung fiel, um das Werk im spanischen Pamplona auf die Herstellung der kommenden Elektro-Kleinwagen vorzubereiten. Dennoch bleibt der VW Polo auf dem europäischen Markt erhältlich – jedoch als Importmodell. Die Verbrenner-Variante des Kleinwagens wird nun aus dem Werk in Kariega, Südafrika, exportiert. Dort produziert Volkswagen bereits Polos für Märkte außerhalb Europas. Zukünftig soll auch die Belieferung des europäischen Markts von diesem Standort mit der fünftürigen Polo-Variante der sechsten Generation erfolgen. Interessanterweise entstehen die Stufenheck-Varianten des Polo VI, auch bekannt als Virtus, weiterhin in Brasilien und Indien (electrive: 24.09.24).
Volkswagen verabschiedet sich vom Polo in Europa
Diese Umstellung markiert einen bedeutenden Einschnitt für die europäische Produktion von VW. Der Polo, einst eines der wichtigsten Modelle des Herstellers, ist nicht mehr in Europa in der Produktion vertreten. Die Verkaufszahlen des Kleinwagens sind in den letzten Jahren rückläufig gewesen. Vor etwa einem Jahrzehnt lag der Absatz noch etwa doppelt so hoch wie zuletzt. Dies zeigt, dass sich die Nachfrage in diesem Segment deutlich verändert hat.
Das Werk in Pamplona wird nicht stillgelegt. Stattdessen richtet VW es ab 2026 auf die Produktion von zwei neuen Elektro-SUVs aus. Zum einen soll die SUV-Version des VW ID.2 dort gebaut werden, die möglicherweise unter dem Namen ID.2 X auf den Markt kommt. Zum anderen wird das Werk den Skoda Epiq fertigen. Beide Modelle werden preislich bei etwa 25.000 Euro angesiedelt sein. Sie basieren auf einer modifizierten Frontantriebs-Version des modularen E-Antriebs-Baukastens (MEB) von Volkswagen. Diese Anpassungen ermöglichen es, die Modelle in einer kosteneffizienten Variante für den Massenmarkt anzubieten.
Trotz dieser Transformation in Richtung Elektromobilität bleibt das Werk in Pamplona jedoch nicht ausschließlich auf Elektrofahrzeuge beschränkt. Es wird in Zukunft zu einem reinen SUV-Produktionsstandort. Neben den elektrischen Modellen werden dort weiterhin die Klein-SUVs T-Cross und Taigo mit Verbrennungsmotoren produziert. Diese beiden Modelle bleiben also fester Bestandteil der Fertigung in Spanien, während die Produktion der konventionellen Kleinwagen ausgelagert wird.
Zukunftsperspektive für VW
Mit dem Schritt, den Polo nach Südafrika zu verlagern, setzt Volkswagen ein klares Zeichen in Richtung Umstrukturierung und Anpassung an den Wandel in der Automobilindustrie. Der Fokus liegt zunehmend auf der Elektromobilität und dem Ausbau der SUV-Sparte. Der Markt verändert sich, und VW reagiert darauf, indem es nicht nur die Produktion anpasst, sondern auch in neuen Preissegmenten aktiv wird.
Für Südafrika bedeutet diese Veränderung eine Aufwertung des Standorts in Kariega. Die Produktion des Polos für den europäischen Markt verleiht dem Werk eine größere Bedeutung. Gleichzeitig kann VW von der bereits bestehenden Infrastruktur profitieren, denn VW fertigt den Polo für andere Märkte schon seit Jahren dort. Die Umstellung auf die Produktion für Europa erfordert also keinen kompletten Neuanfang.
Während in Europa die Elektromobilität vorangetrieben wird, bleibt der VW Polo als Verbrenner ein wichtiges Modell. Der Übergang hin zu Elektroautos und neuen SUV-Modellen wird sorgfältig geplant, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. So zeigt sich Volkswagen flexibel, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorlieben der internationalen Kunden gerecht zu werden.
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