Verkehrswende in Brandenburg – 46 Wasserstoffbusse stehen still, Millionen verpuffen

Die Verkehrswende in Brandenburg gerät zunehmend zur Belastungsprobe. In Cottbus stehen 46 neue Wasserstoffbusse ungenutzt auf dem Betriebshof, obwohl jedes Fahrzeug rund 650.000 Euro kostete. Der Treibstoff fehlt. Zeitweise mussten die Busse auf Diesel-Tiefladern zu weit entfernten Tankstellen transportiert werden. Gleichzeitig verzögert sich in Potsdam die Lieferung bestellter Elektrobusse. Der ÖPNV in Brandenburg bleibt damit länger beim Diesel hängen, als es die politischen Versprechen erwarten ließen.


Stillstand trotz Förderung in Millionenhöhe

Die Wasserstoffbusse in Cottbus gelten als technisch einsatzbereit. Ihre Beschaffung wurde mit erheblichen staatlichen Fördermitteln unterstützt. Doch ohne Wasserstoff bleiben sie bloße Standobjekte. Eine eigene Tankstelle existiert nicht. Der Bau läuft, doch eine Fertigstellung ist erst für das erste Halbjahr 2026 geplant.

Die Verkehrswende in Brandenburg stockt - 46 Wasserstoffbusse stehen still, weil es vor Ort keinen Wasserstoff gibt
Die Verkehrswende in Brandenburg stockt – 46 Wasserstoffbusse stehen still, weil es vor Ort keinen Wasserstoff gibt

Selbst dieser Zeitpunkt reicht nicht aus. Die notwendige Produktion von Wasserstoff vor Ort verzögert sich weiter. Für die Verkehrswende in Brandenburg bedeutet das, dass teuer angeschaffte Fahrzeuge auf Jahre hinaus keinen Nutzen entfalten. Die Investition verliert an Wirkung, während der Betrieb weiter mit Diesel läuft.

Notlösungen konterkarieren Klimaziele

Ein Elektrolyseur zur Erzeugung von Wasserstoff aus Ökostrom soll frühestens im Herbst 2026 geliefert werden. Bis dahin war eine mobile Tanklösung vorgesehen. Diese Lösung ist bis heute nicht betriebsbereit. Konkrete Termine fehlen.

Stattdessen entstanden Bilder, die das Projekt ad absurdum führen. Um einzelne Betankungen zu ermöglichen, wurden die Wasserstoffbusse per Diesel-Tieflader durch die Region gefahren. Für den ÖPNV in Brandenburg ist dieses Vorgehen ein Symbol für fehlende Abstimmung und mangelhafte Planung. Klimaschutz findet so nur auf dem Papier statt.

Potsdam wartet, der Zeitplan zerfällt

Auch in Potsdam stockt der Umstieg. Der Verkehrsbetrieb bestellte 23 Elektrobusse beim Hersteller Ebusco. Das Unternehmen geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Liefertermine verschoben sich. Andere Städte stornierten ihre Aufträge.

Potsdam hielt am Vertrag fest. Aktuell ist von einer Auslieferung in der zweiten Jahreshälfte 2026 die Rede. Ob dieser Termin realistisch ist, bleibt offen. Für die Verkehrswende in Brandenburg bedeutet diese Unsicherheit einen weiteren Rückschlag. Planungssicherheit sieht anders aus.

Elektrifizierung rutscht bis 2031

Die Folgen sind gravierend. Der Potsdamer Verkehrsbetrieb schließt nicht aus, dass sich die vollständige Elektrifizierung der Busflotte bis 2031 verzögert. Damit rücken zentrale Klimaziele in weite Ferne. Der ÖPNV in Brandenburg verliert wertvolle Jahre.

Während neue Fahrzeuge fehlen oder stillstehen, müssen ältere Dieselbusse weiter eingesetzt werden. Die versprochene Modernisierung bleibt Stückwerk. Der Abstand zwischen Anspruch und Realität wächst.


Fortschritt nur dort, wo er längst Standard ist

Zwar melden Cottbus und Potsdam Fortschritte bei neuen Straßenbahnen. Moderne Trams sind im Einsatz und verbessern den Betrieb. Doch dieser Erfolg relativiert sich schnell.

Straßenbahnen fahren seit über hundert Jahren elektrisch. Sie stehen nicht für einen Durchbruch, sondern für Selbstverständliches. Für die Verkehrswende in Brandenburg sind sie kein Beleg für funktionierende Umsetzung im Busverkehr. Eine Busflotte ohne Treibstoff ersetzt keine Strategie.

Ein Lehrstück für gescheiterte Umsetzung

Die Lage in Cottbus und Potsdam zeigt, wie schnell ambitionierte Pläne scheitern können. Fahrzeuge werden bestellt, Fördermittel fließen, Zeitpläne werden verkündet. Doch ohne Infrastruktur bleibt alles folgenlos.

Die Verkehrswende in Brandenburg scheitert derzeit nicht an fehlendem Geld, sondern an fehlender Umsetzungskraft. Solange Projekte ohne funktionierende Grundlagen starten, bleibt der Umbau des Nahverkehrs ein kostspieliges Experiment. Der ÖPNV in Brandenburg zahlt dafür mit Stillstand.

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