Die Vereinigten Arabische Emirate (VAE) planen, ihre Aktivitäten im Bereich der Kernenergie international auszubauen. Mit den vier fertiggestellten Reaktoren des Barakah-Kraftwerks, dem ersten Kernkraftwerk der arabischen Welt, hat die staatliche Nuklearenergiegesellschaft Enec ihre Kompetenz bewiesen. Der CEO von Enec, Mohamed Al Hammadi, sieht großes Potenzial, insbesondere im US-Markt, der durch die wachsende Energienachfrage im Zuge der Künstlichen Intelligenz (KI) boomt (ft: 26.01.25).
Künstliche Intelligenz treibt US-Energienachfrage an
Die USA verzeichnen laut Al Hammadi die schnellste Wachstumsrate im Bereich der Kernenergie. In den letzten 18 Monaten wurde nahezu die gesamte verfügbare Energie des Landes aufgebraucht, was selbst die Wiederinbetriebnahme älterer Kernkraftwerke erforderlich macht. KI und der Betrieb energieintensiver Rechenzentren treiben diese Entwicklung voran. „Wir stehen erst am Anfang dieser Veränderung“, erklärte Al Hammadi.

Enec prüft verschiedene Optionen für den globalen Ausbau. Dazu gehören der Bau und Betrieb von Kernkraftwerken, Investitionen in bestehende Projekte sowie Beratungsleistungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um große Reaktoren oder kleinere modulare Systeme handelt. Al Hammadi betonte, dass das Unternehmen über das notwendige Know-how verfügt, um komplexe Projekte effizient umzusetzen.
Ausbaupläne in Schwellenländern und Kooperationen
Auch in Schwellenländern sieht Enec Potenzial. Zuletzt wurde eine Vereinbarung mit den Philippinen über 15 Milliarden US-Dollar für erneuerbare Energien unterzeichnet. Parallel dazu laufen Gespräche über den Bau eines Kernkraftwerks. Das Land bereitet aktuell einen regulatorischen Rahmen für Kernenergie vor.
Enec zeigt sich zudem interessiert an Investitionen in westliche Märkte wie Großbritannien. Eine Entscheidung über die Beteiligung am britischen Projekt Sizewell C steht jedoch noch aus, da dort die Finanzierung verschoben wurde. Al Hammadi hob hervor, dass die Vereinigten Arabischen Emirate mit ihrem umfassenden Fachwissen und ihrer Erfahrung eine führende Rolle bei der globalen Umsetzung von Nuklearprojekten einnehmen können.
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