Van Hool, ein renommierter Hersteller von Bussen und Industriefahrzeugen, hat beim Handelsgericht Mechelen, nach dem angekündigten Ausstieg aus dem Geschäft mit Elektrobussen, einen Antrag auf Einleitung eines Verfahrens zur gerichtlichen Reorganisation eingereicht. Diese bedeutende Entwicklung gab Van Hool in einer offiziellen Pressemitteilung bekannt (grenzecho: 19.03.24).
Herausforderungen im Elektrobus-Segment
Die Entscheidung zur gerichtlichen Reorganisation erfolgt vor dem Hintergrund eines bedeutenden Schritts: dem Ausstieg aus dem Geschäft mit Elektrobussen. Van Hool hat erkannt, dass die Konkurrenz, insbesondere durch chinesische Unternehmen wie BYD sowie etablierte europäische Hersteller wie MAN und Solaris, im Segment der elektrischen Stadt- und Reisebusse zu intensiv geworden ist. Diese Herausforderungen haben zu einem deutlichen Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit geführt und zwingen das Unternehmen nun zu drastischen Maßnahmen.
Van Hools Strategieanpassungen und Sparmaßnahmen
Als Reaktion auf die aktuellen Herausforderungen hat Van Hool beschlossen, seine Strategie anzupassen. Der Fokus wird nun verstärkt auf die Produktion von Reisebussen und Anhängern gelegt, die laut Unternehmensangaben weniger Wettbewerbsdruck aufweisen. Dennoch bleibt die Unsicherheit groß, insbesondere angesichts des anhaltenden Abschwungs im Reisebusgeschäft aufgrund der Covid-19-Pandemie. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, plant Van Hool zudem eine drastische Reduzierung der Belegschaft. Zwischen 2024 und 2027 sollen am Standort Koningshooikt etwa 1.100 Mitarbeiter entlassen werden. Diese Maßnahmen sind Teil des „Van Hool Recovery Plans“, der darauf abzielt, dem Unternehmen eine nachhaltige Zukunftsperspektive zu bieten.
Van Hools Blick in die Zukunft und mögliche Szenarien
Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt der Bushersteller zuversichtlich, dass das Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen kann. Die Umstrukturierungsmaßnahmen sollen es ermöglichen, sich auf rentablere Geschäftsbereiche zu konzentrieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Dennoch sind die Risiken nicht zu unterschätzen. Eine Insolvenz steht im Raum, sollte die belgische Regierung keine finanzielle Unterstützung gewähren. Auch die Zukunft des belgischen Werks in Koningshooikt ist ungewiss, da eine Verlagerung der Produktion nach Nordmazedonien erwogen wird. In dieser Phase bleibt die weitere Entwicklung von Van Hool ein zentrales Thema in der Branche und für die belgische Wirtschaft insgesamt.
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