Nach fast sechs Jahrzehnten endet die Geschichte der Corporation for Public Broadcasting (CPB). Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in den USA mit 1.500 Sendern verliert durch den Stopp aller Bundesmittel seine finanzielle Basis. Die US-Regierung unter Donald Trump hat sämtliche Gelder gestrichen. Am 31. Januar 2026 schließt die Gesellschaft endgültig. Schon bis zum 30. September 2025 verlieren fast alle Beschäftigten ihre Arbeit. Ein kleines Übergangsteam begleitet lediglich noch die „verantwortungsvolle und ordnungsgemäße Schließung des Betriebs“ bis zum Enddatum (cpb: 01.08.25).
Massive Kürzungen trotz breiter Unterstützung im Rundfunk
CPB-Präsidentin Patricia Harrison macht die Tragweite der Entscheidung deutlich: „Trotz der außerordentlichen Bemühungen von Millionen von Amerikanern, die den Kongress angerufen, angeschrieben und Petitionen eingereicht haben, um die Bundesmittel für die CPB zu erhalten, stehen wir nun vor der schwierigen Realität, unseren Betrieb einzustellen.“ Der Grund liegt in einem US-Bundesgesetz, das umfangreiche Ausgabenkürzungen vorsieht. Das neue Haushaltsgesetz des zuständigen Senatsausschusses für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Bildung und weitere Behörden enthält erstmals seit 1967 keinen Posten mehr für die CPB.

US-Bürger reagierten mit spontaner Spendenbereitschaft. Laut New York Times gingen rund 20 Millionen US-Dollar von 120.000 Unterstützern direkt an die Sender NPR und PBS. Auch langfristige Zusagen stiegen. Für 2024 rechnen die Sender mit rund 70 Millionen US-Dollar mehr als im Vorjahr. Dennoch bleibt die Lücke gewaltig: Für den Betrieb von PBS, NPR und lokalen Stationen hätte die CPB jährlich 535 Millionen US-Dollar benötigt.
Ein herber Verlust für regionalen Rundfunk und Bildung
Mit der Schließung entfällt eine zentrale Finanzierungsquelle für lokalen Journalismus, Bildungsprojekte, Kulturprogramme und Notfallkommunikation. Harrison würdigte in ihrer Mitteilung die Arbeit der Partner im ganzen Land und betonte deren „Widerstandsfähigkeit, Führungsstärke und unerschütterliches Engagement im Dienste des amerikanischen Volkes“.
Über 1.500 lokal verwaltete Radio- und TV-Stationen profitierten bisher von den Mitteln der CPB. Die Organisation war zugleich wichtigste Geldgeberin für Forschung, Technologieentwicklung und neue Formate im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ohne diese Unterstützung geraten viele Projekte in Gefahr, da alternative Finanzierungswege oft fehlen oder unsicher sind.
Auswirkungen reichen über den Rundfunk hinaus
Die Entscheidung der US-Regierung betrifft nicht nur den Mediensektor. Auch andere Bundesbehörden spüren die Folgen der Kürzungen, darunter die US-Raumfahrtagentur NASA. Experten befürchten, dass die gleichzeitige Belastung mehrerer Schlüsselbereiche langfristige Folgen für Innovation, Bildung und Informationsvielfalt nach sich zieht.
Viele Beobachter sehen die Schließung der CPB als einen Einschnitt in die amerikanische Medienlandschaft, der vergleichbare Strukturen in anderen Ländern als wertvoller erscheinen lässt. Während private Medien verstärkt auf wirtschaftlichen Druck reagieren, galt der öffentlich-rechtliche Rundfunk in den USA als Garant für unabhängige Berichterstattung und kulturelle Vielfalt. Der Wegfall dieser Institution hinterlässt eine Lücke, deren Ausmaß erst in den kommenden Jahren sichtbar sein dürfte.
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