Der US-Konzern 3M schließt sein deutsches Tochterunternehmen Dyneon in Altötting. Dies bedeutet das Ende der letzten deutschen Produktionsstätte für PFAS, auch bekannt als Ewigkeitschemikalie. Der Chemiepark Gendorf, jahrzehntelang ein wichtiger Produktionsstandort, steht vor drastischen Veränderungen. PFAS sind Chemikalien, die wasser-, fett- und schmutzabweisende Eigenschaften haben und deshalb in zahlreichen Produkten Verwendung finden (chip: 17.07.24).
US-Konzern 3M schließt Werk in Altötting: 600 Jobs in Gefahr
Der US-Konzern 3M plant, seine Chemieanlagen in Altötting zu demontieren und abzureißen, ohne den Standort zu verkaufen. Diese Entscheidung betrifft 600 Mitarbeiter und hat weitreichende Folgen. Die Europäische Union plant, den Einsatz von PFAS stark einzuschränken, was die Zukunft dieser Chemikalien in Deutschland ungewiss macht. Viele Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, die Produktion fortzusetzen, um die notwendige Versorgung zu gewährleisten.
Politiker, darunter Staatssekretär Jörg Kukies, versuchen, den Vorstand von 3M zur Fortführung des Standorts zu bewegen. Der Standort Altötting kämpft auch mit den ökologischen Folgen der PFAS-Produktion. Diese Chemikalien haben sich in Böden und Gewässern angereichert, was zu langfristigen Umweltproblemen führt. Seit 2006 wurden wiederholt Kontaminationen nachgewiesen, was zu umfangreichen Wasserfiltrationsmaßnahmen führte.
Erwin Schneider, Landrat von Altötting, plant Schadensersatzforderungen bis Ende des Sommers geltend zu machen. Die rechtliche Durchsetzung der Verantwortlichkeit des Unternehmens für die Umweltschäden bleibt jedoch unklar, da Dyneon mit einer behördlichen Genehmigung arbeitete.
3M gibt PFAS-Herstellung weltweit auf
3M hat beschlossen, die Produktion von PFAS weltweit einzustellen. Dies betrifft auch andere Werke in Belgien und den USA. Die Entscheidung des Konzerns steht im Zusammenhang mit Umweltbedenken und rechtlichen Konsequenzen. In den USA musste 3M hohe Summen an Wasserversorger zahlen, weil PFAS ins Trinkwasser gelangten. Auch in Belgien kam es zu empfindlichen Strafen wegen Umweltschäden.
Die Folgen für die Produktionskapazitäten in Europa sind erheblich. Unternehmen sind besorgt über die Versorgungslücke, die durch das Ausbleiben der PFAS-Produktion entsteht. Die ökologische Belastung durch PFAS in Altötting steht besonders im Fokus, da diese Chemikalien als besonders langlebig und schädlich gelten.
Viele Industriezweige, die auf PFAS angewiesen sind, müssen nun alternative Lösungen finden. Die Herausforderungen sind enorm, da PFAS in zahlreichen Anwendungen von großer Bedeutung sind. Die Unsicherheit über die Zukunft der Chemikalienproduktion und die damit verbundenen Arbeitsplätze bleibt groß.
Insgesamt zeigt der Fall Dyneon, wie komplex die Balance zwischen industriellen Bedürfnissen und Umweltschutz sein kann. Während die Schließung von Dyneon ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Umweltschäden ist, bleibt abzuwarten, wie die Lücke in der Produktion und die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen bewältigt werden können. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um eine nachhaltige Lösung für die betroffenen Mitarbeiter und die Region Altötting zu finden.
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