Uniper-Chef erwartet Verzögerung beim Bau neuer Gaskraftwerke

CDU-Chef Friedrich Merz stellte in Aussicht, nach der Wahl zügig 50 Gaskraftwerke zu errichten. Uniper sieht das jedoch skeptisch. Michael Lewis, Chef des größten deutschen Gashändlers, dämpfte die Erwartungen. Bei der Präsentation der Jahreszahlen erklärte er: „Wir denken, dass es wahrscheinlich ein bisschen schnell wäre.“ Mit baldigen Auktionen rechnet er nicht. Eine schnelle Umsetzung der Pläne erscheint daher unwahrscheinlich (handelsblatt: 26.02.25).


Verzögerungen durch fehlende Auktionen

Neue Gaskraftwerke entstehen nur, wenn der Staat entsprechende Auktionen durchführt. Ohne diese Vergabeverfahren fehlen die wirtschaftlichen Anreize für Investoren. Friedrich Merz bekräftigte kürzlich seinen Plan, nach der Bundestagswahl den Bau von 50 Gaskraftwerken rasch zu starten.

CDU-Chef Friedrich Merz plant den schnellen Bau von 50 Gaskraftwerke, doch Uniper-Chef hält schnelle Umsetzung für unwahrscheinlich
CDU-Chef Friedrich Merz plant den schnellen Bau von 50 Gaskraftwerke, doch Uniper-Chef hält schnelle Umsetzung für unwahrscheinlich
Bild: LooniverseCC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Doch die Umsetzung könnte sich hinziehen, wenn Ausschreibungen nicht zeitnah erfolgen. Lewis sieht derzeit keine Grundlage für einen schnellen Zubau. Ein langwieriger Genehmigungsprozess und wirtschaftliche Unsicherheiten bremsen die Entwicklung zusätzlich.

Ersatz für Kohlekraftwerke dringend nötig

Deutschland benötigt neue Kraftwerke, weil Kohlemeiler schrittweise vom Netz gehen. Die angedachten Gaskraftwerke sollen nicht dauerhaft laufen. Stattdessen decken sie Stromspitzen, wenn erneuerbare Energien nicht ausreichen. Die Notwendigkeit eines solchen Ausbaus gilt parteiübergreifend als unbestritten. Doch die politischen Rahmenbedingungen sind noch unklar. Investoren erwarten staatliche Zusagen, bevor sie sich finanziell engagieren. Zudem bleibt offen, wie diese Kraftwerke langfristig betrieben werden, wenn die Energiewende weiter voranschreitet.

Gesetzliche Grundlage fehlt

Ein Kraftwerkssicherheitsgesetz sollte den Bau neuer Anlagen erleichtern. Die rot-grüne Minderheitsregierung brachte einen Entwurf ins Parlament ein. Doch eine Mehrheit kam nicht zustande. Die CDU kritisierte den Vorschlag als unzureichend. Ohne klare gesetzliche Regelungen bleibt ungewiss, wann neue Gaskraftwerke entstehen. Dabei sind diese Kraftwerke essenziell für eine stabile Stromversorgung. Ohne sie drohen Engpässe, wenn erneuerbare Energien nicht genug Strom liefern. Der politische Streit über die Finanzierung und Umsetzung führt zu weiterer Unsicherheit.


Ungewisse Zukunft für den Kraftwerksbau

Ohne staatliche Vorgaben und gesicherte Investitionsbedingungen bleibt der Bau neuer Gaskraftwerke fraglich. Unternehmen wie Uniper brauchen Planungssicherheit. Die nächste Bundesregierung muss rasch entscheiden, wie sie den Ausbau organisieren will. Ohne Auktionen verzögert sich der Prozess weiter. Ob Friedrich Merz seine ambitionierten Pläne schnell umsetzen kann, bleibt offen. Zudem stellt sich die Frage, ob Gaskraftwerke langfristig wirtschaftlich betrieben werden können. Der steigende Anteil erneuerbarer Energien und der geplante Ausstieg aus fossilen Brennstoffen werfen weitere Fragen zur Rentabilität auf. Ohne ein klares Konzept für die Zukunft des Energiemarktes bleibt die Umsetzung neuer Kraftwerksprojekte unsicher.

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