Ukraine trennt sich vom russischen Stromnetz ab

Die ukrainische Regierung in Kiew will sich Ende Februar für mehrere Tage vom russischen Stromnetz trennen. In wenigen Monaten soll dann die Anbindung an das westeuropäische Verbundnetz erfolgen. Die Trennung der Ukraine vom russischen Stromnetz ist ein Testlauf für die Umstellung.


Ukraine trennt sich für mehrere Tage vom russischen Stromnetz

Wie die Welt berichtet, will sich die Ukraine Ende Februar für mehrere Tage vom russischen Stromverbund trennen. Die ukrainische Stromversorgung soll dann auf „Insel-Betrieb“ umgestellt werden. Im kommenden Jahres soll das ukrainische Netz dann mit dem westeuropäischen Netz verbunden werden.

Die physische Trennung vom russischen Stromverbund wird Moskau unter Umstände nicht so ohne Weiteres hinnehmen. Eine entsprechende Reaktion Russlands dürfte deshalb auch nicht ausbleiben. Wladimir Putin hat im Streit über eine mögliche Nato-Mitgliedschaft der Ukraine noch keine Kompromissbereitschaft gezeigt. Eine Abkoppelung der Ukraine vom russischen Verbundnetz macht die Sache deshalb sicher nicht einfacher,

Ukraine trennt  sich vom russischen Stromnetz ab. Netzbetreiber startet Testlauf zur Anbindung an den westeuropäischen Stromverbund
Ukraine trennt sich vom russischen Stromnetz ab. Netzbetreiber startet Testlauf zur Anbindung an den westeuropäischen Stromverbund

US-Berater begrüßt geplante Anbindung der Ukraine an den europäischen Stromverbund

Amos Hochstein, ein Berater für Energiesicherheit im amerikanischen Außenministerium, hat den geplanten Stromverbund in Gesprächen mit der Bundesregierung begrüßt. „Die Ukraine gibt damit ein starkes Bekenntnis ab für ihren Wunsch nach Bindung an die Europäische Union. Ich hoffe sehr, dass die Integration des Stromsystems noch in diesem Jahr erfolgt.“ Dies könnte die ukrainische Stromversorgung auch vor zunehmenden Hackerangriffen schützen.

Die Aufnahme der Ukraine in den europäischen Stromverbund wird bereits seit 2017 geplant. In eine Machbarkeitsstudie geht man von geringen technischen Anpassungen aus. Der europäische Stromverbund reicht bis in die Türkei und nach Nordafrika. Durch die Anbindung des ukrainischen Netzes will die Ukraine eine bessere Versorgungssicherheit erreichen.

Allerdings ergeben sich dadurch Gefahren für den europäischen Stromverbund. Die Synchronisierung aller Leitungen könnte durchaus zu kaskadenartigen Stromausfälle in ganz Europa führen.


Umstellung der Stromversorgung nur mit Russlands Kooperation möglich

Der für die Anbindung an das westeuropäische Netz erforderliche „Insel-Betrieb“ in der Ukraine ist allerdings nur mit der Kooperation Russlands möglich. Nach Ende der mehrtägigen Testphase muss das ukrainische Netz zunächst wieder an den russischen Stromverbund gekoppelt werden. In der jetzigen politischen Situation kann dies durchaus heikel werden, denn wenn Russland dies aufgrund aktuellen Spannungen blockiert, müsste sich die Ukraine über eine längere Zeit selbst mit Strom versorgen.

Der Netzbetreiber Ukrenergo bestätigte: „Sollte Russland sich unbegründeter Weise weigern, die Ukraine nach dem ersten Test wieder anzubinden, verfügt unser Stromsystem über eine ausreichende Sicherheitsmarge für einen längeren Insel-Betrieb.“

Eine Anbindung der Ukraine an das westeuropäische Netz würde Exporte von erneuerbaren Energien und Atomstrom von der Ukraine nach ganz Europa ermöglichen. Die Ukraine betreibt insgesamt 15 Atomkraftwerke. Der Bau weitere vier Atomkraftwerke ist bereits geplant.

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