Trotz ernsthafter Bedenken seitens des Bundesrechnungshofs plant RWE, Deutschlands größter Kraftwerksbetreiber, die kurzfristige Stilllegung von fünf Kohlekraftwerken. Die betroffenen Kraftwerke sind drei Braunkohleblöcke im Rheinischen Revier mit einer Gesamtleistung von 2,5 GW, sowie zwei 600-Megawatt-Kohleblöcke in Neurath (welt: 14.03.24).
Kritik an RWE: Kohleausstieg gefährdet Versorgungssicherheit
Der Entschluss von RWE, Kohlekraftwerke stillzulegen, stößt auf Widerstand und Skepsis. Der Bundesrechnungshof warnte in einem Sonderbericht eindringlich vor möglichen Engpässen und Instabilitäten im Stromnetz aufgrund eines prognostizierten Mangels an Ökostrom, Reservekraftwerken und Netzen.
RWE kündigt drastische Maßnahmen an und nimmt 3,7 GW Leistung vom Netz
„In gut zwei Wochen werden wir im Rheinischen Revier die drei Braunkohleblöcke endgültig stilllegen, die von der Bundesregierung in der Energiekrise aus der Sicherheitsbereitschaft aktiviert worden waren“, so Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender von RWE. „Planmäßig schalten wir zudem die beiden 600-Megawatt-Kohle-Blöcke in Neurath ab, deren Betrieb per Gesetz verlängert worden war.“
Risiken für die Stromversorgung und Verbraucher
Die schnelle Abschaltung der Kohlekraftwerke könnte zu einer drohenden Versorgungslücke führen und die Stabilität des Stromnetzes gefährden. Dies könnte wiederum zu steigenden Strompreisen und einer erhöhten Abhängigkeit von Importen führen, was die Verbraucher belasten würde. Die Entscheidung von RWE wird daher als riskanter Schritt angesehen, der eine kritische Prüfung erfordert, um die langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Herausforderungen beim Ersatz von Kohlekraftwerken
Ohne steuerbare Kraftwerke droht dem Stromnetz Instabilität. Die Bundesregierung plant daher den Bau neuer Gaskraftwerke. Ursprünglich waren 40 geplant, doch bisher fanden sich nicht genügend Investoren. Die Strategie der Regierung, Fördergelder zu versteigern, ist noch nicht umgesetzt worden.
Drängen auf Ausschreibungen für Gaskraftwerke
RWE-Chef Krebber fordert eine rasche Umsetzung der Ausschreibungen. Diese müssen noch in diesem Jahr erfolgen, damit die neuen Kraftwerke bis 2030 in Betrieb genommen werden können. Es sei entscheidend, sicherzustellen, dass die Gewinner der Ausschreibungen die Kraftwerke dann auch tatsächlich bauen.
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