Die traditionsreiche Firma Rosenthal, mit Ursprüngen in Oberfranken, steht vor bedeutenden Herausforderungen. Insbesondere die gestiegenen Energiekosten zwingen das Unternehmen zu einem entscheidenden Schritt: der erheblichen Reduzierung von Arbeitsplätzen. Dieser drastische Schritt ist Teil eines Sparprogramms, das die Leitung als unerlässlich für die Zukunftssicherung erachtet. Seit seiner Gründung im Jahr 1879 hat sich der Porzellanhersteller immer wieder an die wechselnden Marktbedingungen angepasst. Heute ist die Situation besonders prekär: Die Fertigung von Gebrauchs- und Produktionsgütern konfrontiert Betriebe mit immensen Herausforderungen, von denen auch die Industrie in Oberfranken nicht verschont bleibt (infranken: 27.03.24).
Krisenwelle erfasst Oberfranken: Rosenthal plant massiven Stellenabbau
Die Situation bei Rosenthal steht nicht isoliert da. Die jüngste Insolvenz der Firma Aro Leichtmetallbau sowie die Anordnung von Kurzarbeit bei Schumacher Packaging zeugen von der angespannten wirtschaftlichen Lage in der Region. Als Antwort auf diese Situation plant Rosenthal, nahezu 15 Prozent seiner Belegschaft abzubauen.
Sandra Viertauer, die Unternehmenssprecherin, teilt mit inFranken.de mit: „Von den Maßnahmen betroffen sind insgesamt knapp 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Die Entscheidung unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Lage für das Unternehmen mit Hauptsitz in Selb.
Rosenthal vor radikalem Wandel: Porzellanhersteller kämpft mit Stellenabbau gegen Krisenzeiten
Derzeit zählt Rosenthal rund 700 Angestellte. Die bevorstehenden Kürzungen betreffen sowohl Produktionsstätten als auch das Zentrallager. Viertauer merkt an, dass das Unternehmen sich in einem umfassenden Restrukturierungsprozess befindet. „Die Unternehmensleitung hat einen Zeitraum bis zum 30.06.2024 vorgesehen“, erklärt sie. Innerhalb dieses Zeitrahmens erwarten sie erste signifikante Ergebnisse der Umstrukturierung.
Die Möglichkeit, Produktionsteile ins Ausland zu verlegen, wird von vielen Unternehmen als Option betrachtet. Doch der Porzellanhersteller hat die Beibehaltung der Produktion in Deutschland Priorität. „Nach unserem jetzigen Kenntnisstand wird Rosenthal weiterhin in Deutschland produzieren“, bekräftigt Viertauer. Die Konfrontation mit Inflation, anhaltenden Kriegen und hohen Gaspreisen macht die Situation für das Unternehmen schwierig. Trotz vorheriger Sparbemühungen sind die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichend, um den neuen wirtschaftlichen Realitäten zu begegnen.
Der Weg nach vorne
Die Unternehmensführung und Betriebsräte sehen sich gezwungen, weiter zu handeln. Ihr Ziel: zusätzliche Kosteneinsparungen realisieren und das Unternehmen auf lange Sicht absichern. Die Suche nach alternativen Lösungen zur Erhaltung der betrieblichen Leistungsfähigkeit ist bereits in vollem Gange. Die Möglichkeit weiterer Stellenkürzungen bleibt ungewiss. „Dazu können wir momentan keine Aussage treffen“, bleibt Viertauer vorsichtig.
Rosenthals Entscheidung, Stellen abzubauen, reflektiert die komplexen Herausforderungen, mit denen sich Unternehmen heutzutage auseinandersetzen müssen. Dieser Schritt ist eine direkte Antwort auf die drastisch gestiegenen Energiekosten sowie weitere wirtschaftliche Schwierigkeiten. Während die Zukunft ungewiss bleibt, arbeitet das Unternehmen mit Nachdruck an Strategien, um seine Position zu festigen und durch diese turbulenten Zeiten zu steuern.
Lesen Sie auch:
- Energiekosten: Chemieindustrie in Deutschland plant Stellenabbau und verlegt Investitionen ins Ausland
- Traditionsmarke Römertopf insolvent – Investor verlagert Produktion ins Ausland
- Koblenzer Traditionsbrauerei insolvent
- Energiekosten vervierfacht – Deutsche Steinzeug AG insolvent – 1000 Arbeitsplätze betroffen