Die Zukunft der Stahlsparte von Thyssenkrupp steht auf dem Spiel, und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert ist, sind erheblich. Der Konzernchef, Miguel Ángel López Borrego, beabsichtigt, einen Teil der Stahltochter zu verkaufen. Diese Stahltochter hat 26.000 Mitarbeiter und befindet sich an Rhein und Ruhr. Der geplante Käufer ist der tschechische Milliardär Daniel Křetínský. Diese Entscheidung stößt jedoch auf erheblichen Widerstand von Arbeitnehmervertretern. Doch nicht nur der interne Widerstand bereitet Sorgen (Spiegel: 18.10.23).
Wirtschaftliche Herausforderungen bedrohen Thyssenkrupp-Stahlsparte: Sigmar Gabriel warnt vor schwierigen Faktoren
Die wirtschaftliche Lage der Stahlsparte hat sich ebenfalls erheblich verschlechtert. Sigmar Gabriel, der Aufsichtsratschef der Stahlsparte, warnt vor den verschiedenen Faktoren, die das Geschäft beeinträchtigen. Die wirtschaftliche Lage der Thyssenkrupp-Stahlsparte hat sich verschlechtert. Gründe dafür sind der Einbruch der Konjunktur in verschiedenen Märkten, nicht nur in Deutschland. Dazu kommen gestiegene Rohstoffkosten und weiterhin sehr hohe Energiekosten. Besonders bedenklich ist die starke Konkurrenz chinesischer Stahlerzeuger auf dem europäischen Markt.
Die „Wirtschaftsvereinigung Stahl“ hat sich ebenfalls an Bundeskanzler Olaf Scholz gewandt, um Bedenken hinsichtlich eines geplanten Abkommens der EU mit den USA zu äußern. Dieses Abkommen könnte zur Erhebung von Zöllen auf Stahl und Aluminium führen, die wahrscheinlich vor allem China treffen würden. Die europäische Stahlindustrie befürchtet jedoch, dass sie möglicherweise weniger stark durch die Zölle geschützt sein könnte als die amerikanische Konkurrenz. Dies könnte dazu führen, dass verstärkt Stahl aus Asien nach Europa geliefert wird, was den Wettbewerbsdruck erhöhen würde.
Die Forderung nach fairen Wettbewerbsbedingungen
Angesichts dieser Herausforderungen fordert Gabriel die Europäische Union dringend auf, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um faire Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen. Er betont, dass ohne solche Maßnahmen die Aussichten für die Stahlproduktion in Europa düster sind.
Trotz der schwierigen Lage in der Stahlindustrie haben die Gespräche zwischen Thyssenkrupp und Daniel Křetínský über einen möglichen Einstieg in die Stahlsparte vorerst keine kurzfristigen Auswirkungen. Dennoch sind die Betriebsräte von Thyssenkrupp Steel Europe besorgt und fordern Einblicke in die Zukunftspläne des Unternehmens, sollten die Verhandlungen mit Křetínský erfolgreich sein. Die Situation bleibt unsicher, und die Zukunft der Stahlsparte von Thyssenkrupp bleibt in der Schwebe, während sich die verschiedenen Herausforderungen weiter abzeichnen.
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