Die Wasserstoff-Kehrmaschine sollte das Aushängeschild moderner Klimapolitik, nachhaltiger Stadtentwicklung, technischer Innovation und kommunaler Effizienz sein. Waiblingen wollte mit einer Maschine auf Wasserstoffbasis neue Maßstäbe setzen und zugleich CO₂ sparen. Doch aus der geplanten Vorzeigetechnik wurde ein kostspieliges Missverständnis. Die Stadt glaubte an Fortschritt, erhielt aber ein Lehrstück über die Grenzen ambitionierter Umweltpolitik (zvw: 16.10.25).
Die Kehrmaschine als Symbol fehlender Effizienz
Im Jahr 2020 beschloss der Gemeinderat den Kauf einer wasserstoffbetriebenen Kehrmaschine, gedacht als umweltfreundliche Alternative zu Dieselmodellen. Über eine Million Euro waren eingeplant, inklusive Förderung. Doch statt Effizienz und Klimaschutz folgten Verzögerungen, Bürokratie und Ernüchterung. Das Projekt passte perfekt ins politische Bild, aber nicht in die technische Realität.

Die geplante Innovation, eine moderne Reinigungsmaschine mit Brennstoffzellenantrieb, existierte praktisch nur auf dem Papier. Hersteller lieferten keine funktionierenden Modelle, und die notwendige Wasserstofftankstelle fehlte.
Kostenfalle Klimapolitik
Angekündigte Liefertermine platzten nacheinander. Erst hieß es 2022, dann 2023, später 2024. Heute gilt das Projekt als gescheitert. Lokale Medien sprechen von einem „Running Gag“. Die Stadt investierte in Verwaltung, Planung und Gespräche, während die Straßen weiter von einem alten Diesel gereinigt wurden.
Von Effizienz blieb nichts übrig. Aus dem ehrgeizigen Umweltprojekt entstand ein finanzielles Risiko. Selbst mit Fördergeldern blieb die Klimapolitik auf dem Papier – teuer, aber nutzlos.
Innovation ohne Fundament
Die Verantwortlichen hielten an ihrer Vision fest. Doch technologische Innovation braucht Grundlagen, nicht nur gute Absichten. Fachleute wiesen früh auf fehlende Serienreife und enorme Kosten hin. Die Stadt glaubte dennoch an den Durchbruch und ignorierte Warnungen.
Die Kehrmaschine hätte als Prototyp vielleicht funktioniert, aber nicht im Alltagsbetrieb. So endete der Versuch, Fortschritt zu erzwingen, in einem realen Rückschritt. Statt modernem Wasserstoff fährt nun wieder ein klassischer Diesel.
Stadtentwicklung mit Fehlzündung
Waiblingen wollte zeigen, dass Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung Hand in Hand gehen können. Doch das Projekt offenbarte, wie schwer Umweltschutz umzusetzen ist, wenn die Technik nicht reif ist. Politik und Verwaltung setzten auf Prestige statt Praxistauglichkeit.
Die Erfahrung lehrt: Zukunft entsteht nicht durch politische Schlagworte, sondern durch funktionierende Konzepte. Eine funktionierende Kehrmaschine, ob Diesel oder elektrisch, säubert Straßen – große Reden tun das nicht.
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