Reemtsma steht in Langenhagen vor einer entscheidenden Zäsur. Der Tabakkonzern erwägt die Schließung des traditionsreichen Standorts, wodurch 640 Arbeitsplätze bedroht sind. Die Belegschaft blickt auf Monate voller Unsicherheit, da der Konzern den Standort entweder verkauft oder endgültig stilllegt (welt: 01.10.25).
Reemtsma-Werk mit langer Tradition unter Druck
Das Werk in Langenhagen existiert seit 1971 und galt lange als wichtiger Teil des Tabakkonzerns. Produziert werden dort Zigaretten, Feinschnitttabak und moderne Tabaksticks. Dennoch kämpft der Standort seit Jahren mit hohen Kosten und geringer Auslastung. Reemtsma betont, dass die Schließung aus wirtschaftlichen Gründen unausweichlich sei.

Vorstand Rémi Guillon sprach von „alternativlosen Konsequenzen“ angesichts sinkender Mengen im klassischen Tabakgeschäft. Zudem erschweren regulatorische Hürden die Lage. Die Entscheidung folgt einer Überprüfung des weltweiten Produktionsnetzwerks, das künftig effizienter strukturiert sein soll.
Gespräche mit Betriebsrat und unsichere Arbeitsplätze
Noch gibt es keinen detaillierten Zeitplan. Reemtsma kündigt jedoch Konsultationen mit dem Betriebsrat an, die sofort starten. Ziel sei eine Einigung in den kommenden Monaten. Erst danach zeichnet sich ab, wie viele Arbeitsplätze in Langenhagen erhalten bleiben können und ob eine Schließung tatsächlich unvermeidbar ist.
Die Situation verdeutlicht, wie stark wirtschaftlicher Druck auf traditionelle Standorte wächst. Für die Beschäftigten des Werks hängt alles von den kommenden Verhandlungen ab.
Gewerkschaft kritisiert drohende Schließung in Langenhagen
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) warnt eindringlich vor einer kompletten Schließung. Landesbezirksvorsitzender Finn Petersen bezeichnete den Schritt als überraschend. Nach seiner Einschätzung plant der Tabakkonzern eine Verlagerung ins Ausland. Selbst ein Verkauf sichere die Arbeitsplätze nicht vollständig. „Für die Mitarbeiter gibt es anscheinend keine Zukunft, zumindest nicht für alle“, so Petersen.
Damit wächst die Sorge, dass der traditionsreiche Standort Langenhagen für Reemtsma endgültig Geschichte sein könnte. Die Gewerkschaft fordert klare Zusagen, um zumindest einen Teil der Arbeitsplätze zu retten.
Bekanntgabe bei Belegschaftsversammlung
Die Ankündigung erreichte die Mitarbeiter direkt. Reemtsma stellte die Pläne auf einer Belegschaftsversammlung vor. Viele Angestellte reagierten geschockt, auch wenn wirtschaftliche Probleme schon länger spürbar waren.
Der Tabakkonzern signalisiert, dass der Prozess Zeit benötigt. Für die Menschen in Langenhagen bedeutet das jedoch anhaltende Unsicherheit. Ob der Standort noch eine Zukunft hat, entscheidet sich erst nach Abschluss der Verhandlungen. Fakt bleibt: Die drohende Schließung betrifft nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch eine Region, die seit Jahrzehnten mit Reemtsma verbunden ist.
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