SVolt siedelt sich nicht wie geplant in Lauchhammer an. Die lang erwartete Industrieansiedlung in der Lausitz bleibt aus, da der chinesische Batteriehersteller SVolt sich gegen den Standort entschieden hat. Hauptgrund dafür ist der schwankende Automobilmarkt. Am 24.05. teilte das Unternehmen offiziell mit, dass Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) nicht der neue Standort für ihre Produktionsstätten sein wird. SVolt habe seine Standortstrategie neu bewertet und angepasst.
SVolt kehrt Lausitz den Rücken: Pläne für geplante Batteriefabrik geplatzt
Ein volatiler Automobilmarkt und fehlende Planungs- sowie Rechtssicherheit für die Errichtung von Produktionsstätten sind ausschlaggebend. Zudem kann ein „umfangreiches Kundenprojekt“ nicht wie geplant realisiert werden, so das Unternehmen. Ursprünglich wollte SVolt in Lauchhammer die ehemaligen Liegenschaften des Windkraftherstellers Vestas umbauen und nutzen. Nach dem Aus von Vestas im Herbst 2022 hatte SVolt seine Pläne in Lauchhammer vorgestellt und eine Produktion von Batteriezellen angekündigt (rbb24: 25.05.24).
Die Ansiedlung wurde als „Meilenstein für den Aufbau von lokalen Batterieproduktionskapazitäten in Europa“ beschrieben, so Kai-Uwe Wollenhaupt, der SVolt-Europachef. Damals war noch unklar, wie viel SVolt in Lauchhammer investieren wollte und wie viele Arbeitsplätze entstehen könnten. Es war von bis zu 1.000 Arbeitsplätzen die Rede, und der Produktionsstart war für 2025 vorgesehen.
Die geplante Ansiedlung sorgte im Land für Zufriedenheit. Die Batteriezellenfertigung sollte das Land, insbesondere die Lausitz, zu einem Zentrum der Batteriewirtschaft machen. Doch die aktuelle Lage auf dem Automobilmarkt macht Investitionen zu angespannt. Wollenhaupt betonte, dass neben der geringen Planungssicherheit auch internationale Strafzölle und Marktverzerrungen durch ungleich verteilte Fördermittel problematisch seien. Zudem belasten Diskussionen über das Verbrenner-Aus in der EU die geplanten Lokalisierungsbemühungen.
SVolt zieht sich zurück: Lausitz sucht neuen Investor für Vestas-Gelände
SVolt will sich deshalb breiter aufstellen und den Fokus auf standardisierte Batterien und deren Systeme verlagern, weniger auf individualisierte Batteriesysteme für Elektroautos. Mit dieser breiteren Aufstellung möchte man sich besser für die Zukunft wappnen. Diese Entscheidung hat in der Politik und bei der Gewerkschaft für Enttäuschung gesorgt.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bedauert die Absage des chinesischen Unternehmens. „SVolt hätte gut in die Wertschöpfungskette im Bereich der Elektromobilität gepasst, die derzeit aufgebaut wird“, so Steinbach. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass ein neuer Investor gefunden wird. Die Attraktivität des Standorts, das ehemalige Gelände des Windflügel-Herstellers Vestas, spreche für sich. Eine Lösung für die Nachnutzung sei allerdings nicht „von heute auf morgen“ in Sicht, so das Wirtschaftsministerium.
Auch Lauchhammers Bürgermeister Mirko Buhr (parteilos) äußerte sich am Freitag enttäuscht. Die Stadt sei nun offen für neue Vorschläge, wie das ehemalige Vestas-Betriebsgelände genutzt werden kann, erklärte Buhr. Man wolle sich zeitnah in Gespräche mit der Wirtschaftsförderung des Landes und mit der Landesregierung begeben. Die Stadt selbst ist nicht Eigentümer der Immobilie, daher hänge die Zukunft des Standorts von SVolt ab. Das Unternehmen sei jedoch offen für neue Investoren.
Zweiter Rückschlag für Lausitz: SVolt-Absage trifft Region hart
Anis Ben-Rhouma, stellvertretender Bezirksleiter bei der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE), zeigte sich ebenfalls enttäuscht. Nachdem das Unternehmen Rock Tech in Guben keine Bundesförderung erhalten hat, sei dies der „zweite Nackenschlag“ für die Region. Man habe sich in Lauchhammer eine Branche mit Zukunft und tariflich bezahlten Arbeitsplätzen gewünscht, so Ben-Rhouma.
Die Absage von SVolt ist ein Rückschlag für die Region, die auf eine wirtschaftliche Belebung durch die Ansiedlung gehofft hatte. Trotz der Enttäuschung bleibt die Hoffnung bestehen, dass ein neuer Investor gefunden wird, der das Potenzial des Standorts erkennt und nutzt. Die Gespräche mit der Wirtschaftsförderung und der Landesregierung werden zeigen, wie es weitergeht:
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