Beim Klimaschutz und der damit verbundenen Reduzierung von CO₂ geht, die Diskussion immer wieder auf die Nutzung von grünem Wasserstoff hinaus. So will man damit Erdgas ersetzen, Autos sollen damit fahren und Stahl soll damit hergestellt werden. Unzählige Firmen arbeiten an Methoden zur Wasserstoffgewinnung, dessen Transport und späteren Nutzung. Jetzt zeigt eine neue Studie der britischen Regierung aber, Wasserstoff ist deutlich klimaschädlicher als CO₂.
Studie zeigt: auch Wasserstoff ist klimaschädlich
Bei vielen Unternehmen, die sich in irgendeiner Weise auf das Thema Wasserstoff zur Verringerung des CO₂-Ausstoßes spezialisiert haben, herrscht eine Goldgräberstimmung. Die neue Studie zeigt jetzt allerdings, dass reines H₂ deutlich umweltschädlicher ist als CO₂, und zwar dann, wenn er direkt in die Atmosphäre eintritt. Denn H₂ hat auf die Erderwärmung eine deutlich dramatischere Auswirkung als CO₂. Bei allen bisherigen Anwendungen ist es durchaus normal, dass Wasserstoff in die Atmosphäre entweicht.
H₂ verhindert Bindung von Methan in der Atmosphäre
Nach der, von der britischen Regierung veröffentlichten, Studie treibt H₂ die Erderwärmung elfmal schneller voran als die gleiche Menge CO₂. Die Erklärung dazu liefert die Studie gleich mit. H₂ reagiert in der Atmosphäre, mit sogenannten Hydroxyl-Radikalen zu einer sehr stabilen Verbindung. Diese Hydroxyl-Radikale in der Atmosphäre sind aber extrem wichtig zur Bindung von Methan. Methangase sind bis zu 80-mal schädlicher als CO₂. Mit der Reaktion mit den Hydroxyl-Radikalen reduziert sich die umweltschädliche Wirkung von Methan drastisch. Wenn die Hydroxyl-Radikale jedoch mit H₂ reagieren, bleibt Methan in seiner schädlichen Form in der Atmosphäre erhalten. Damit treibt das Methan die Erderwärmung noch schneller voran.
Bis zu 10 Prozent entweichen in die Atmosphäre
Dazu beeinflusst Wasserstoff sowohl die Ozonkonzentration in der Troposphäre und die Wasserdampfkonzentration in der Stratosphäre. Beides wirkt sich negativ auf den Temperaturanstieg auf der Erde aus. Bei der Erzeugung und Nutzung entweichen laut Studie bis zu 10 Prozent in die Atmosphäre. Das Entweichen von H₂ kann technisch nur schwer vermieden werden. Flüssiger Wasserstoff wird auf minus 253 °C abgekühlt. Bei einer höheren Temperatur verdampft Wasserstoff und es entstehen dabei hohe Drücke in den entsprechenden Behältern. Deshalb muss Wasserstoff abgeblasen werden, um ein Bersten zu verhindern. Diese sogenannten Boil-Off Verluste können bei einem Wasserstoffauto bis zu 10 Prozent des Tankinhalts betragen.