Die Strompreise in Deutschland erreichen seit Jahren europaweite Höchststände und belasten private Haushalte spürbar. Kaum ein anderes europäisches Land verlangt ähnlich hohe Beträge pro Kilowattstunde, obwohl Versorgungssicherheit und Netzinfrastruktur vergleichbar sind. Hohe Energiekosten, eine steigende Stromsteuer, wachsende Netzentgelte sowie die konsequent erhobene Mehrwertsteuer auf Strom treiben den Endpreis, während politische Entlastungen bislang begrenzt bleiben. Die Strompreise in Deutschland gelten damit als strukturell überhöht (merkur: 18.12.25).
Strompreise Deutschland im europäischen Vergleich
Ein Blick nach Europa verdeutlicht die Schieflage, denn viele Nachbarstaaten liegen deutlich unter dem deutschen Preisniveau. In Frankreich, Polen oder den Niederlanden zahlen Haushalte teils 14 bis 20 Cent weniger pro Kilowattstunde, obwohl auch dort Netze modernisiert werden müssen. Die Strompreise in Deutschland entstehen daher nicht primär durch hohe Erzeugungskosten, sondern durch staatlich beeinflusste Preisbestandteile, die Strom zu einer teuren Grundversorgung machen.

Ohne Steuern und Umlagen läge der Endpreis deutlich niedriger, denn der reine Energiepreis bewegt sich im europäischen Mittelfeld. Erst durch die Netzentgelte und zusätzliche Abgaben steigt die Rechnung massiv an, wodurch Deutschland im Endkundenvergleich an der Spitze landet. Diese Struktur unterscheidet sich klar von Ländern, die gezielt ihre Energiekosten senken, um Haushalte zu entlasten und Kaufkraft zu stabilisieren.
Steuern und Abgaben als zentrale Preistreiber
Die staatlichen Zuschläge wirken dauerhaft, weil sie jede verbrauchte Kilowattstunde verteuern. Die Stromsteuer fällt konstant an, während die Mehrwertsteuer auf Strom den Nettopreis zusätzlich erhöht. Dadurch wächst der Abstand zu Ländern, die mit reduzierten Steuersätzen oder direkten Zuschüssen arbeiten und so die Energieausgaben für Verbraucher begrenzen.
In Staaten wie Irland oder Luxemburg senken staatliche Ausgleichsmechanismen den Endpreis, sodass Verbraucher real weniger zahlen. Deutschland verzichtet weitgehend auf solche Instrumente, obwohl sie den Preisdruck deutlich mindern könnten. Genau hier liegt ein zentraler Unterschied, der erklärt, warum die Strompreise in Deutschland im europäischen Vergleich dauerhaft hoch bleiben.
Politische Kritik an der Preisstruktur
Die hohen Kosten bleiben politisch umstritten, weshalb deutliche Kritik aus der Opposition kommt. Sahra Wagenknecht erklärte wörtlich: „Dass die Strompreise hierzulande immer noch die höchsten in ganz Europa sind, killt unsere Wirtschaft und macht die Menschen arm.“ Diese Aussage verdeutlicht, wie stark hohe Energiekosten den Alltag belasten, insbesondere bei mittleren und niedrigen Einkommen.
Wagenknecht fordert konkrete Korrekturen, denn sie sieht die Politik als entscheidenden Hebel. Sie kritisiert insbesondere die Höhe der Netzentgelte sowie die bislang ausgebliebene Senkung der Stromsteuer, die im Wahlkampf angekündigt wurde. Auch eine Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Strom auf ein ermäßigtes Niveau zählt zu ihren zentralen Forderungen, weil sie Haushalte unmittelbar entlasten würde.
Regierung verweist auf spätere Entlastung
Das Bundeswirtschaftsministerium hält dagegen und verweist auf beschlossene Maßnahmen, die ab 2026 greifen sollen. Ein staatlicher Zuschuss zu den Übertragungsnetzkosten soll die Preise senken und damit die Strompreise in Deutschland spürbar dämpfen. Die angekündigte Entlastung von bis zu drei Cent pro Kilowattstunde könnte relevant sein, hängt jedoch von der Weitergabe durch Energieversorger ab.
Die Übertragungsnetzbetreiber haben angekündigt, staatliche Zuschüsse weiterzugeben, doch regionale Unterschiede bleiben wahrscheinlich. Einige Stadtwerke haben bereits Preissenkungen in Aussicht gestellt, während andere noch abwarten. Für viele Haushalte bleibt daher offen, wann sinkende Energiekosten tatsächlich auf der Stromrechnung sichtbar werden.
Warum hohe Strompreise ein Dauerproblem bleiben
Hohe Strompreise wirken wie eine Zusatzsteuer auf den Alltag und beeinflussen Konsum, Wohnen sowie wirtschaftliche Planung. Solange Netzentgelte, Stromsteuer und Mehrwertsteuer auf Strom einen so großen Anteil ausmachen, bleibt Deutschland teuer, obwohl die eigentliche Stromerzeugung wettbewerbsfähig ist. Die Strompreise in Deutschland stehen deshalb weiterhin im Fokus, weil sie politische Entscheidungen direkt messbar machen und Millionen Haushalte unmittelbar betreffen.
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