Die Strompreise steigen von einem Rekord zum nächsten. Die Bundesregierung will deshalb mit ihrem Doppel-Wumms-Paket eine Strompreisbremse einführen. Wie diese funktionieren soll und ab wann diese beim Verbraucher ankommen wird, ist allerdings noch völlig ungewiss. Gewiss ist jedoch bereits die nächste Erhöhung des Strompreises durch die steigende Netzentgelte. Diese sollen zum Jahreswechsel, um mehr als 20 Prozent steigen (manager-magazin: 19.10.22).
Verivox ermittelt durchschnittliche Preiserhöhung für Netzentgelte von 20,4 Prozent zum Jahreswechsel
Laut Berechnungen des Vergleichsportals Verivox müssen sich Verbraucher in Deutschland auf weiter steigende Strompreise einstellen. Denn zum Jahreswechsel werden die sogenanntem Netznutzungsentgelte bundesweit um durchschnittlich 20,4 Prozent steigen und damit so stark wie noch nie zuvor. Verivox hat dazu vorläufige Daten, die für 67 Prozent aller Haushaltskunden zutreffen, ausgewertet. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 4000 Kilowattstunden betragen dann die Netzentgelte im Jahr 2023 voraussichtlich 367 Euro netto. Die Berechnungen von Verivox basieren auf den von den Netzbetreibern im Oktober veröffentlichten Daten.
Private Haushalte stärker betroffen als Industrie
Die Netzbetreiber erhalten die Netzentgelte für die Nutzungen ihrer Übertragungsleitungen und örtlichen Verteilnetze. Die Netzentgelte hatten für private Haushalte im Jahr 2022 einen Anteil von circa 20 Prozent am Strompreis. Bei Berechnungen von der Verivox beziehen sich um die Netznutzungsgebühren der örtlichen, kleineren Verteilnetze. Die Abgabe trifft insbesondere private Haushalte stärker als Industriebetriebe.
Große regionale Unterschiede bei der Erhöhung der Netzentgelte
Allerdings schwanken die anteiligen Netzentgelte in unterschiedlichen Regionen stark. Verbraucher in Mecklenburg-Vorpommern müssten dabei mit einer Preissteigerung von 52 Prozent mit dem höchsten Anstieg rechnen. Die Preissteigerung betragen in Brandenburg 48 Prozent und in Berlin um 30 Prozent. In Bremen fällt der Kostenanstieg mit 4 Prozent am geringsten aus, gefolgt von Thüringen, mit 9 Prozent und Baden-Württemberg, mit einer Steigerung um 10 Prozent.
Mit der massiven Steigerung der Kosten für die Netzentgelte ist zu befürchten, dass die von der Ampelregierung geplante Strompreisbremse, wie auch bereits der Entfall der EEG-Umlage, beim Verbraucher vollständig verpufft (Blackout-News: 26.05.22).
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