Infolge eines Stromausfalls in Wiesbaden war das Bundeskriminalamt (BKA) für einige Stunden stark eingeschränkt in seinen Aktivitäten. Dieses Ereignis, von dem erst jetzt Berichte auftauchen, betraf auch die Notstromversorgung, die ebenfalls ausfiel. Dadurch hatten die Ermittler Schwierigkeiten, auf Daten von Verdächtigen im Zusammenhang mit Kinderpornografie zuzugreifen (Hessenschau: 22.09.23).
Stromausfall in Wiesbaden legt Bundeskriminalamt lahm: Ermittlungen und Polizeiarbeit gestört
Etwa 100.000 Bewohner in Wiesbaden waren betroffen, als der Strom am frühen Montagmorgen gegen 3 Uhr plötzlich ausging. Die Stromversorgung wurde laut ESWE, dem Energieversorger von Wiesbaden, für die meisten Haushalte nach etwa einer halben Stunde wiederhergestellt, während einige bis 5 Uhr warten mussten.
Die Auswirkungen waren jedoch beim Bundeskriminalamt (BKA), einer wichtigen Polizeibehörde in Deutschland, deutlich gravierender. Am Montag fielen zeitlich versetzt zwei Rechenzentren aus, was erhebliche Konsequenzen hatte. Erst am Dienstagmittag konnte der Betrieb wieder normal aufgenommen werden, wie eine Sprecherin auf Anfrage bestätigte.
Normalerweise sollte sich das BKA selbst dank Dieselaggregaten bei einem Stromausfall weiterhin selbst mit Elektrizität versorgen können. Allerdings waren auch diese Notstromversorgungseinrichtungen defekt.
Stromausfall legt Polizeisysteme lahm: Kinderpornografie-Ermittlungen und Grenzkontrollen betroffen
Wichtige Polizeisysteme, wie die zentrale Polizei-Datenbank Inpol und das erweiterte Schengen-Informationssystem (SIS), das für Grenzkontrollen relevante Informationen bereitstellt, waren zeitweise nicht nutzbar. Es kam zu erheblichen Verzögerungen. Diese Systeme sind von großer Bedeutung für Fahndungen, da sie den Austausch von Personendaten, Fotos und Fingerabdrücken ermöglichen. Erst nach Stunden konnten beide Systeme wieder in vollem Umfang genutzt werden.
Auch die Ermittlungen im Bereich Kinderpornografie wurden behindert, da eine technische Schnittstelle ausfiel. Die Ermittler waren daher seit Montagfrüh nur eingeschränkt in der Lage, gemeldete Verdachtsfälle zu bearbeiten. Erst am Dienstagmittag konnte der Betrieb wieder uneingeschränkt aufgenommen werden.
Das BKA hat angekündigt, die Probleme bei der Notstromversorgung sorgfältig zu analysieren, um Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben. Die Sprecherin gab abschließend bekannt, dass das BKA die Situation genau verfolgen werde.
Der Energieversorger ESWE in Wiesbaden hat inzwischen die Ursache des Stromausfalls ermittelt: Ein Kurzschluss in einem Kabel unter einer viel befahrenen Straße im Stadtzentrum war dafür verantwortlich, so eine Sprecherin.
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