Strategische Ölreserve in Deutschland so niedrig wie seit 2015 nicht

Deutschland bevorratet eine gesetzlich festgelegte, sogenannte „strategische Ölreserve“, um für den Fall eventueller Krisenereignisse auf Lieferengpässe vorbereitet zu sein. Reichen soll der Vorrat an Öl, Benzin und Diesel für 90 Tage. Die hierfür erforderliche Menge wird aus dem durchschnittlichen Drei-Monats-Import der letzte drei Jahre berechnet. Nun hat der Vorrat schon vor dem 24. Februar, dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine, den niedrigsten Stand seit 2015 erreicht.


Bundesregierung gibt einen Teil der strategischen Rohölreserve frei

Am 2. März hatte die Bundesregierung, als Antwort auf den Ukrainekrieg und um die resultierenden Preissteigerungen an den internationalen Ölmärkten zu dämpfen, einen Teil der deutschen Ölreserve zum Verkauf freigegeben. Wie die in Paris ansässige Internationale Energieagentur (IEA) der OECD bekannt gab, sollten ihre 31 Mitgliedsstaaten insgesamt 60 Millionen Barrel – das entspricht 9,54 Milliarden Litern – Rohöl freigeben. Da die Bundesrepublik am gesamten Ölverbrauch der IEA-Länder einen Anteil von 5,4 Prozent hat, wollte Deutschland sich entsprechend mit 434.000 Tonnen Öl an diesem internationalen Freigabeprogramm beteiligen.

Strategische Ölreserve in Deutschland so niedrig wie seit 2015 nicht. Regierung gibt Öl aus der Reserve frei, um Preis zu  dämpfen
Strategische Ölreserve in Deutschland so niedrig wie seit 2015 nicht. Regierung gibt Öl aus der Reserve frei, um Preis zu dämpfen
Bild: Trevor MacInnis, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons

Aber der Tiefpunkt bei der Bevorratung in Deutschland war bereits einen Monat vorher erreicht. Wie der Hamburger Senat als Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bürgerschaftsfraktion der AfD mitteilte, waren am 31. Januar 2022 insgesamt 22,6 Millionen Tonnen Rohöl, Heiz- und Kraftstoffe in Deutschland eingelagert. Zehn Monate zuvor, am 31. März 2021, hatten die nationalen Reserven noch 23,3 Millionen Tonnen sogenannter Rohöläquivalente ausgemacht.

Dass es bei der Menge der Vorräte im Laufe der Zeit überhaupt zu Schwankungen kommt, ist durchaus normal. Dies liegt auch daran, dass keine festen Mengen an Reserven fest vorgeschrieben sind. Die Reserven orientieren sich am Durchschnitte der letzten Jahre, die durchaus variieren. Das bisherige historische Minimum war am 31. März 2018 mit 22,7 Millionen Tonnen erreicht. Dem gegenüber betrug der bislang höchste Bestand an Öl und Ölprodukten in den deutschen Tanklagern und Kavernen 23,6 Millionen Tonnen. Dieser Stand wurde im März 2016 festgestellt.


Erdölbevorratungsverband verwaltet strategische Ölreserve

In Deutschland liegt die Verantwortung für die Sicherung der strategischen Ölreserve und ihre Verwaltung beim Erdölbevorratungsverband (EBV). Grundlage für die Bevorratung und die Arbeit des Verbandes ist das „Gesetz über die Bevorratung mit Erdöl und Erdölerzeugnissen“, kurz „ErdölBevG“ genannt. Der EBV, der seinen Sitz am Jungfernstieg in Hamburg hat, ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Alle deutschen Unternehmen, die Öl importieren oder verarbeiten, sind Pflichtmitglieder des 1978 gegründeten Verbandes. Bereits seit 1966 waren diese Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, auf eigene Kosten eine strategische Erdöl-Notreserve zur Versorgung Deutschlands in Kriegs- und Krisenzeiten zu schaffen. Da die Lagerung nicht gerade billig ist, enthält der Preis von Heizöl, Benzin und Diesel einen sogenannten „Bevorratungsbeitrag“. Dieser beträgt etwa 0,5 Cent pro Liter. Verkaufen darf der EBV seine Reserven nur auf Weisung des Bundeswirtschaftsministers und auch nur zum jeweils herrschenden Marktpreis, wobei die IEA und die Europäische Union ein Mitspracherecht haben.


Lagerstätten über ganz Deutschland verteilt

Die Lagerstätten des EBV sind über ganz Deutschland verteilt. Rohöl wird in eigens hierzu in Tiefen von 1.000 bis 1.500 Metern angelegten unterirdischen Kavernen in Salzformationen gespeichert. Diese liegen vor allem im Norden Deutschlands. Die Reserven an Erdölprodukten, also etwa Heizöl, Diesel und Benzin, lagern oberirdisch in Tankanlagen. Diese sind über ganz Deutschland verteilt, um auf regionale Versorgungsstörungen reagieren zu können. Erdölprodukte zu lagern bietet generell den Vorteil, dass sie, da bereits raffiniert, schnell für den Einsatz verfügbar sind.

Neben dieser staatlichen Reserve gab es ursprünglich noch eine sogenannte „Bundesrohölreserve“, die allerdings 1997 auf Anordnung der Bundesregierung verkauft wurde.

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