In Deutschland gibt es wenig Platz. Betreiber von Windkraft müssen hier immer höhere Pacht für die erforderlichen Flächen bezahlen. Obwohl Windenergie günstige Energie bieten sollte, steigen dadurch die Kosten. Am Ende zahlt der Kunde die gestiegenen Kosten über den Strompreis (welt: 09.08.23).
Windpark im Taunus: Pacht übersteigt Mietpreise von Luxusimmobilien
Früher dachten viele bei teurem Grund an Orte wie die Düsseldorfer „Kö“ oder Münchens Kaufingerstraße. Aber nun könnte ein windiger Bereich im Taunus ins Blickfeld rücken. Die Firma Abo Wind aus Wiesbaden plant, einem Grundbesitzer am hessischen Winterstein für einen Platz von etwa 20×20 Metern jährlich 450.000 Euro Miete pro Windrad zu geben.
Sie planen insgesamt zwölf Windräder, was zu einer Mietsumme von 5,4 Millionen Euro führt. Das ist mehr als das, was man bei Luxusimmobilien erwartet.
Abo Wind möchte die genannte Zahl nicht kommentieren. Aber lokale Gemeinden nutzen sie als Grundlage bei der Auswahl des Verpächters. Die genannte Summe erfreut die Gemeinderäte, und die Medien aus Frankfurt zitieren sie ohne Einwände.
Alexander Koffka von Abo Wind meint, das Pachtniveau steigt ständig. Beim geplanten Windpark Winterstein handelt es sich um einen recht hohen Betrag.
Windkraftkosten in der Krise: Warum Verbraucher und Industrie bald mehr zahlen müssen
Verbraucher und Industrie möchten von den Investitionen in grüne Energie profitieren. Günstiger Strom ist für Betriebe essentiell. Minister Robert Habeck (Grüne) hat günstigen „Brückenstrompreis“ von sechs Cent pro Kilowattstunde vorgeschlagen, der bis 2030 gilt. Er hoffte, dass grüne Energien bis dahin wettbewerbsfähig wären. Aber mit steigenden Windkraftkosten könnte das schwer sein.
Die Bundesnetzagentur hat die maximale Subvention für Windstrom um 25% auf 7,35 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Windenergie kostet also mehr.
Investoren brauchen mehr Geld wegen steigenden Rohstoff- und Energiekosten. Die Zinsen erhöhen auch die Kosten. Und Windkraftprojektentwickler zahlen höhere Pachtgebühren an Grundbesitzer. Das Entgelt vom Winterstein ist extrem hoch. Max Wendt, ein Windkraftkenner aus Brandenburg, sieht Pachten zwischen 70.000 und 150.000 Euro jährlich als normal an. Bei Winterstein handelt es sich um einen Betrag, der „jenseits von Gut und Böse – und wohl eine gefährliche Spekulation auf den Best Case“ ist.
Die Extra-Kosten für Windstrom kommen aus dem Bundesbudget. Aber bald endet die EEG-Umlage. Wind- und Solarproduzenten müssen sich dann selbst finanzieren.
Das bedeutet: Verbraucher müssen mehr für den Windstrom zahlen. Das ist schlecht für all die, die immer noch auf günstigen Ökostrom hoffen.
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