Kommunen und Privatpersonen bereiten sich auf einen möglichen Blackout im Winter vor. Sie kaufen Notstromaggregate und planen Kriseninformations- und Erste-Hilfe-Zentren (KIEZ). Privatpersonen bevorraten auch Lebensmittel und Trinkwasser. Manche überlegen sich, kleine Stromgeneratoren für den Eigenbedarf zu kaufen. Solche Geräte gibt es in Discountern und Baumärkten. Händler berichten von steigender Nachfrage (come-on.de: 20.12.22).
Hohe Nachfrage nach Stromgeneratoren im Aldi-Onlineshop
Dennis Boczek, Sprecher von Aldi Nord, berichtet: „Stromgeneratoren gehören zu den normalen Angeboten von Aldi im Onlineshop. Aufgrund der aktuellen Lage ist die Nachfrage sehr hoch. Es ist jedoch auch möglich, dass gewerbliche Kunden unsere Angebote wegen des günstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses erwerben. Unsere Angebote richten sich an Kunden, die kurze Stromausfälle ausgleichen möchten, sowie an diejenigen, die die Geräte länger nutzen wollen z.B. für Schrebergärten, Baustellen oder Camping.“ Boczek betont, dass Stromgeneratoren schon vor der Energiekrise beliebt waren und sich gut verkauft haben.
Auch Hagebau – Baumärkte registrieren erhöhte Nachfrage
Jens Hilgert vom Hagebaumarkt Arens und Hilgert in Neuenrade berichtet von einer starken Nachfrage nach Stromaggregaten. „Seit Kriegsausbruch ist die Nachfrage ungebrochen hoch“, sagt er. Der Kriegsbeginn habe sich unmittelbar auf das Konsumverhalten ausgewirkt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Geräte oft noch verkauft oder gespendet, um damit Hilfsprojekte in der Ukraine zu unterstützen. Mit der Energiekrise sei es jedoch zu einem erneuten Zuwachs bei der Nachfrage nach Generatoren gekommen. Diesmal seien die Geräte wohl eher für den Eigenbedarf bestimmt. „Oft haben Kunden die Geräte für den Spätsommer oder Herbst vorbestellt. Das hat auch gut geklappt und die Produkte waren pünktlich da“, sagt Hilgert. Im Hagebaumarkt gibt es keine großen Aggregate, die ein ganzes Haus versorgen können. Die stärkeren Geräte haben eine maximale Ausgangsleistung von 3200 Watt und können im Fall eines länger andauernden Stromausfalls zum Beispiel einen Kühlschrank und eine Gefriertruhe versorgen. Reimund Klöwer, stellvertretender Marktleiter von Arens und Hilgert, berichtet, dass sich viele Leute Gedanken darüber machten, wie sie ihre kritischen Geräte im Haus mit Strom versorgen können.
Reimund Klöwer berichtet, dass einige Kunden beim Kauf von Stromaggregaten vergessen, ausreichend Treibstoff zu bevorraten. „Es gibt Kunden, die sich hier ein Stromaggregat für 800 Euro kaufen, dann aber nur zwei Flaschen Treibstoff mitnehmen“, sagt er. Der Hagebaumarkt verkauft spezielles Alkylatbenzin, das lange haltbar ist und emissionsfrei verbrennt, aber mit einem Literpreis von über vier Euro auch nicht günstig ist. Die Preise für Stromerzeuger sind laut Klöwer nicht im Verhältnis zur Nachfrage gestiegen, sondern nur aufgrund der steigenden Inflationsrate teurer geworden.
Lidl gibt keine Auskunft zu Kundenverhalten
Die Lidl-Pressestelle gibt keine Angaben zu Kundenverhalten und Sortimentgestaltung, aber Sprecherin Yasemin Tekin lässt durchblicken: „Im Falle eines länger andauernden Blackouts gibt es in unseren Filialen ein Notfallkonzept. Kurze Stromausfälle sind für gekühlte oder tiefgekühlte Produkte normalerweise kein Problem. Ein großflächiger Blackout würde jedoch alle kritischen Infrastrukturen betreffen. In einem solchen Notfallszenario arbeiten wir eng mit dem Bund, den Ländern und den Kommunen zusammen.“
Die Pressestelle der Baumärkte-Kette Obi gibt an, dass noch keine genauen Zahlen zum Kaufverhalten der Kunden in Bezug auf Stromgeneratoren vorliegen. „Ob wir für unsere Märkte über saisonale Unterschiede hinausgehende, erhöhte Abverkäufe von Produkten haben, und falls ja, in welchem Maße, werden wir erst in einigen Wochen und Monaten zuverlässig analysiert haben“, teilt Sprecher Thilo Schwarz mit.
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