Stark rückläufige Förderanträge für Wärmepumpen – Ölheizungen boomen

Die abnehmende Zahl von Anträgen für staatliche Kaufzuschüsse bei Wärmepumpen durch das BAFA deutet darauf hin, dass die Kunden immer zögerlicher werden. Derweil ist Bosch aufgrund der großen Nachfrage nach Ölheizungen an seine Kapazitätsgrenzen in der Produktion gelangt (FAZ: 12.05.23).


Nachfrage nach Gas – und Ölheizungen steigt vor Verbot – Lieferengpässe bei Heizungsbauern

Seit bekannt wurde, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Einbau von Öl- und Gasheizungen ab Anfang 2024 verbieten möchte, ist die Nachfrage nach solchen Geräten in Deutschland sprunghaft angestiegen. Aufgrund des bevorstehenden Verbots geraten die Heizungsbauer nun zunehmend in Schwierigkeiten, was die Lieferungen betrifft.

Massiver Anstieg des Verkaufs von Ölheizungen, trotz Verbots. Förderanträge für Wärmepumpen dagegen stark rückläufig
Massiver Anstieg des Verkaufs von Ölheizungen, trotz Verbots. Förderanträge für Wärmepumpen dagegen stark rückläufig

Bosch, ein führender Hersteller in Deutschland mit Sitz in Stuttgart, gibt zu, dass Kunden, die derzeit eine Ölheizung bestellen, häufig nicht mehr rechtzeitig vor dem bisher geplanten Stichtag zum Jahresende beliefert werden können. „Wir haben derzeit eine Lieferzeit von etwa acht Monaten“, teilte Bosch mit. Eine Unternehmenssprecherin erklärte weiter: „Bei den meisten Anfragen werden wir in diesem Jahr tatsächlich nicht mehr in der Lage sein, Ölkessel zu liefern.“

Anstieg des Verkaufs von Ölheizungen trotz Verbot – Kunden fürchten teure Wärmepumpen

Nur in Notfällen würden Ausnahmen gemacht, betonte man. In solchen Havarie-Fällen würden Kunden mit defekten Heizungen bevorzugt behandelt, um sicherzustellen, dass sie nicht in der Kälte sitzen. Ein weiterer großer Anbieter, der Wettbewerber Viessmann, gibt derzeit Lieferzeiten von vier bis fünf Monaten für Ölheizungen an. Bei Gasheizungen sind die Wartezeiten etwas kürzer.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Verkauf von Ölheizungen in Deutschland im ersten Quartal verdoppelt. Obwohl diese Geräte nur noch einen kleinen Anteil von 7 Prozent am Gesamtabsatz ausmachen und eigentlich als Nischenprodukt gelten, möchten viele Hausbesitzer mit einer älteren Ölheizung im Keller diese offenbar schnell gegen eine neue austauschen. Sie fürchten, dass sie ab dem nächsten Jahr nur noch eine teurere elektrische Wärmepumpe erwerben dürfen, die zwar umweltfreundlicher ist, aber mehr kostet. Ein Hersteller drückt es lakonisch aus: „Wenn man den Deutschen etwas verbieten will, dann kaufen sie es umso mehr.“


Sinkende Förderanträge – Zurückhaltung der Kunden bei Wärmepumpen

Gleichzeitig gibt es überraschenderweise eine Zurückhaltung der Kunden auf dem bisher boomenden Markt für Wärmepumpen. Obwohl der Verband der Heizungsbauer BDH in dieser Woche noch von stark steigenden Verkaufszahlen in den ersten drei Monaten des Jahres berichtet hat, sind Branchenvertreter besorgt über die deutlich gesunkene Anzahl von Anträgen für staatliche Kaufzuschüsse für Wärmepumpen. Bisher gewährt der Staat Subventionen von bis zu 35 Prozent für den Kauf von Wärmepumpen.

In der Industrie werden die Anträge auf Förderung von Wärmepumpen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Frühindikator für die Nachfrage auf dem Heizungsmarkt betrachtet. Der Rückgang der BAFA-Zahlen wird von Herstellern als ein deutliches Warnsignal angesehen. Kunden sind verunsichert aufgrund des intensiven politischen Streits um Habecks Heizungsgesetz. Dies wirkt sich negativ auf den Klimaschutz im Gebäudesektor aus.

Seit Jahresbeginn liegt die Anzahl der BAFA-Förderanträge für den Kauf von Wärmepumpen konstant unter 10.000 pro Monat. Im Gegensatz dazu lagen die Antragszahlen von März bis Dezember des vergangenen Jahres immer im fünf- oder sogar im sechsstelligen Bereich, insbesondere während des Sommers. Ursprünglich hatten die Bundesregierung und die Industrie das Ziel formuliert, dass ab 2024 jährlich eine halbe Million Wärmepumpen in Deutschland installiert werden sollen.

Schwierigkeiten beim Verkauf von Wärmepumpen – Hoffnung auf Preissenkungen und Verschiebung des Heizungsgesetzes

Ein führender deutscher Heizungsinstallateur berichtet nun, dass es immer schwieriger wird, Kunden vom Kauf einer Wärmepumpe zu überzeugen. Der Anteil der Wärmepumpen am Geschäft ist seit Jahresbeginn stark gesunken.

Auf Anfrage des Bundeswirtschaftsministeriums heißt es, dass der Rückgang der BAFA-Förderanträge voraussichtlich nur vorübergehend ist. Viele Menschen warten auf die aktuelle Reform der Förderpolitik und hoffen darauf, dass die Preise für Wärmepumpen in Zukunft sinken werden.

In Bezug auf das umstrittene Heizungsgesetz zeichnet sich eine Verschiebung ab. Wirtschaftsminister Habeck hat signalisiert, dass er mit einem späteren Inkrafttreten als dem 1. Januar 2024 einverstanden wäre. Die Industrie, mehrere Bundesländer und die Stadtwerke setzen sich ebenfalls für eine Verschiebung ein. Am Freitag wird der Bundesrat die geplante Novelle des Gebäudeenergiegesetzes diskutieren.

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