Deutsche Unternehmen verlagern mehr und mehr ihre Produktion und Arbeitsplätze ins Ausland. Vier Gründe stehen hinter diesem Trend. Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, analysierte gegenüber Reuters, dass die „Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland“ bereits begonnen habe. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist nicht mehr vertrauensvoll, was zahlreiche Unternehmen zur Abwanderung zwingt (focus: 26.12.24).
Großunternehmen und Mittelstand im Fokus
„Die Großunternehmen verlagern, der Mittelstand leidet oder macht dicht. Das ist eine Bankrott-Erklärung für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Diese Aussage stammt aus einer Umfrage im Rahmen des DATEV-Branchenbarometers, die düstere Prognosen für den Standort Deutschland aufzeigt.
Die Mittelständler stehen vor der Entscheidung, entweder zu schließen oder ins Ausland zu gehen, um Kosten zu senken und konkurrenzfähig zu bleiben.
Energieintensive Branchen unter Druck
Die Kosten in Deutschland sind für Unternehmen zu hoch, so Jandura. Besonders energieintensive Branchen wie Chemie, Metall und Maschinenbau ziehen aus. Die hohen Energiekosten und die steigenden Lohnkosten sind Hauptfaktoren für die Abwanderung.
„Wenn nach der Bundestagswahl nicht sofort die Wirtschaftswende eingeleitet wird“, befürchtet auch Marie-Christine Ostermann, Verbandspräsidentin der Familienunternehmer. Unter dem Abgang von Unternehmen in energieintensiven Branchen und dem verarbeitenden Gewerbe leiden dann alle vom Konsum abhängigen Branchen ebenfalls. Die Folgen könnten eine Spirale in die Rezession auslösen.
Vertrauen in den Standort am Tiefpunkt
Die Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) betont, dass entscheidende Rahmenbedingungen in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Laut DIHK-Präsident Peter Adrian mussten Unternehmen in den letzten Jahren „viele neue Belastungen und zu viele staatliche Eingriffe verkraften. Ihr Vertrauen in den Standort ist daher auf einem Tiefpunkt.“
Jandura prognostiziert auch weniger Investitionen. „Ein Drittel der Unternehmen plant, seine Investitionen zu reduzieren. Das sind keine guten Aussichten für zukünftiges Wachstum.“ Die Investitionsbereitschaft sinkt, was langfristig die Innovationskraft und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Landes gefährdet.
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