Solarwatt stellt die Produktion von Modulen und Batteriespeichern in Dresden ein

Das schwierige Marktumfeld zwingt Solarwatt zu drastischen Schritten. Das Unternehmen stellt die Fertigung von Modulen und Batteriespeichern in Dresden ein und verlagert seine Produktion nach Asien. Gleichzeitig positioniert sich Solarwatt als Komplettanbieter für private Stromerzeugung, Elektromobilität und Heizlösungen. Während einer Pressekonferenz erläuterte die Firma ihre Neuausrichtung. Angesichts des hohen Preisdrucks aus China sei eine wirtschaftliche Produktion in Europa nicht mehr möglich. Bereits im laufenden Jahr stoppte das Werk in Dresden die Modulfertigung. Die Batteriespeicherproduktion endet bis Ende 2024 (heise: 07.11.24).


Produktion bei Auftragsfertigern

Künftig bezieht Solarwatt seine Module und Speicher ausschließlich von asiatischen Auftragsfertigern, wobei dies auch die Wechselrichter betrifft. Der komplette Umbau der Produktionsstrategie zieht massive Stellenstreichungen nach sich, sodass bis 2025 nur noch 350 der bisherigen 850 Mitarbeiter beschäftigt sein werden. Allein die Schließung der Werke sorgt für die Hälfte der Entlassungen. Weitere Stellen fallen quer durch verschiedene Unternehmensbereiche weg.

Produktionsverlagerung nach Asien und Stellenstreichungen - Solarwatt gibt die Produktion am Standort Dresden auf
Produktionsverlagerung nach Asien und Stellenstreichungen – Solarwatt gibt die Produktion am Standort Dresden auf
Photo by Berke Bayur / ANADOLU AGENCY / Anadolu via AFP

Trotz dieser Umstrukturierungen bietet Solarwatt seinen Kunden künftig eine umfassende Lösung. Unter der Marke „Solarwatt Home“ bündelt das Unternehmen PV-Anlagen mit Batteriespeichern, Wallboxen, Wechselrichtern und Energiemanagementsystemen. Der Energiemanager optimiert Erzeugung und Verbrauch. Dafür kooperiert Solarwatt mit Stiebel Eltron bei Wärmepumpen und Kiwi Grid im Bereich Energiemanagement.

Keine eigenen Stromtarife

Im Gegensatz zu anderen Anbietern wie Enpal oder 1Komma5° plant Solarwatt keine eigenen Stromtarife. Der Markt für günstige Tarife ab 12 Cent pro Kilowattstunde wächst, doch Verbraucherschützer kritisieren diese Angebote. Sie bemängeln die oft schwer nachvollziehbaren Kosten- und Vertragsbedingungen.

In der Photovoltaik-Branche ist der Druck nicht neu. Günstige Hardware aus Asien sorgt seit Jahren für sinkende Margen. Ein aktuelles Beispiel liefert Meyer Burger. Der größte europäische Solarhersteller schloss im Frühjahr die Solarmodulproduktion in Freiberg. Im September trat der bisherige Geschäftsführer Gunter Erfurt zurück, und weitere 200 Stellen in Europa fallen weg.

Probleme für kleinere Firmen

Auch kleinere Unternehmen kämpfen. Jüngst machten Insolvenzen und Entlassungen Schlagzeilen. So etwa bei Wegatech, einem Installationsbetrieb mit 200 Mitarbeitern. Die Zahlen von Solarwatt verdeutlichen die Schwierigkeiten: Die Nachfrage nach Anlagen bis 30 Kilowatt Spitzenleistung brach im vergangenen Jahr massiv ein. Der Geschäftsklimaindex der Branche fiel auf den tiefsten Stand seit einem Jahrzehnt.


Hoher Wettbewerb, sinkende Preise

Branchenexperten zeigen sich wenig überrascht. Der Geschäftsführer des BSW-Solar sagte gegenüber pv-magazine.de: „Eine Erklärung für die zum Teil im Heimsegment bei einigen Unternehmen besonders stark empfundene Eintrübung der Geschäftslage dürfte damit zusammenhängen, dass in den letzten zwei, drei Jahren dem Vernehmen nach bis zu 5000 neue Installationsunternehmen in den heimischen Photovoltaik-Markt eingestiegen sind.“ Mehr Wettbewerb bei stagnierender Nachfrage führt zwangsläufig zu Umsatzrückgängen. Sinkende Marktpreise verschärfen die Situation zusätzlich.

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