Solarmarkt im Krisenmodus: Der Markt kollabiert

Die einst boomende Photovoltaik-Industrie steckt in einer tiefen Krise. Deutsche Solarfirmen kämpfen mit rückläufiger Nachfrage und Billigimporten aus China. Laut Bundesnetzagentur sank die Zahl der Neuanmeldungen für private Solaranlagen im Jahr 2024 um 15 Prozent. Besonders gravierend fiel der Rückgang bei kleineren Dachanlagen aus, deren Installationen um rund ein Drittel nachgaben. Der Markt gerät zunehmend unter Druck (merkur: 10.03.25).


Insolvenzen erschüttern den Markt

Immer mehr Solarunternehmen stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand. Firmen wie Envoltec, Enersol und Solarmax mussten bereits Insolvenz beantragen. Selbst etablierte Player wie Eigensonne konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Die Pleiten erreichten im dritten Quartal 2024 ein Niveau, das zuletzt 2010 registriert wurde. McKinsey-Daten zeigen aber auch einen weltweiten Rückgang der Branche um 15 Prozent.

Der Markt für Photovoltaik steckt in der Krise - rückläufige Nachfrage führt zu immer mehr Insolvenzen in der Branche
Der Markt für Photovoltaik steckt in der Krise – rückläufige Nachfrage führt zu immer mehr Insolvenzen in der Branche
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Ein Blick auf die Vergangenheit zeigt, warum der Markt so stark wuchs: Der Ukraine-Krieg und steigende Energiepreise veranlassten viele Haushalte, in Photovoltaikanlagen zu investieren. Die Befürchtung von Versorgungsengpässen und der steigende Strompreis ließen Solarstrom deshalb zeitweise attraktiv erscheinen. Diese Sonderfaktoren sind nun weggefallen, und die Marktkorrektur trifft die Branche mit voller Wucht.

Photovoltaik verliert an Attraktivität

Viele Verbraucher erkennen zunehmend die Schwächen der Solarenergie. Die Abhängigkeit vom Wetter macht eine kontinuierliche Stromversorgung schwierig. Im Winter reicht die Sonneneinstrahlung oft nicht aus, um den Energiebedarf zu decken. Gleichzeitig führt eine starke Sonneneinstrahlung in den Sommermonaten zu einer Überproduktion, die das Stromnetz belastet.

Das Solarspitzengesetz bringt weitere Herausforderungen mit sich: Betreiber erhalten in Phasen negativer Strompreise keine Einspeisevergütung mehr und müssen in Extremfällen sogar für die Netzeinspeisung zahlen. Erschwerend kommt hinzu, dass effiziente Speichertechnologien fehlen. Private Batteriespeicher sind teuer und für viele Haushalte unwirtschaftlich. Dadurch bleibt der Markt für private Solarsysteme weiterhin problematisch.

Fehlplanung der Energiewende

Die Regierung forcierte den Ausbau erneuerbarer Energien, vernachlässigte jedoch die Infrastruktur. Die Netze sind veraltet und überlastet, Speichermöglichkeiten unzureichend. Laut dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung könnten die Investitionen in den Netzausbau bis 2045 auf 651 Milliarden Euro steigen. Die Kosten tragen letztlich die Verbraucher, da Netzentgelte bereits jetzt einen erheblichen Anteil am Strompreis ausmachen.

Chinesische Hersteller verschärfen die Krise in der deutschen Solarindustrie. Durch niedrige Produktionskosten und staatliche Subventionen können sie Module zu Dumpingpreisen anbieten. Ihre Produkte kosten deshalb oft nur die Hälfte europäischer Alternativen. Bereits 2022 kamen 95 Prozent der in Deutschland installierten Module aus China. Seitdem hat sich die Abhängigkeit weiter verschärft.


Solarstrom: Standort Deutschland ungeeignet

Deutschland zählt nicht zu den sonnenreichsten Ländern Europas. Laut Statista lag die durchschnittliche Sonnenscheindauer 2024 bei 1.675 Stunden. Selbst sonnenreiche Regionen wie Bayern erreichen lediglich 4,7 Sonnenstunden pro Tag. In Spanien, Italien oder Griechenland übersteigen die Werte 3.000 Sonnenstunden jährlich. Dort funktioniert Photovoltaik als stabile Energiequelle besser.

Eine Illusion bricht zusammen

Die aktuelle Pleitewelle zeigt die Grenzen einer einseitigen Energiewende. Ohne ausreichende Speicher und stabile Netze bleibt Solarstrom ineffizient. Gleichzeitig dominieren chinesische Anbieter den Markt und verdrängen heimische Produzenten. Die Politik forcierte den Ausbau erneuerbarer Energien, ohne entscheidende Rahmenbedingungen zu schaffen. Das Ergebnis ist eine Industrie am Abgrund.

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Zuletzt aktualisiert am Januar 14, 2025 um 20:39 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Januar 21, 2025 um 13:27 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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