Smart-Meter: Bundesregierung beschließt Einbaupflicht ab 2025

Das Bundeskabinett hat einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der den Neustart der Digitalisierung der Energiewende unterstützen soll. Ein wichtiger Bestandteil davon sind intelligente Stromzähler, auch bekannt als Smart-Meter, deren Einbau ab 2025 Pflicht werden soll (Tagesschau: 11.01.22). Damit nimmt die Regierung wiederholt einen Anlauf, die intelligenten Stromzähler verpflichtend in die Haushalte zu bringen. Zuvor sind bereits mehrere Versuche dazu, unter anderem aufgrund der ungenügenden Datensicherheit, gescheitert.


Die Regierung hat den Entwurf für ein „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ verabschiedet und damit das Startsignal für die Digitalisierung in der Energieversorgung gegeben, insbesondere durch die Verwendung von intelligenten Strommessgeräten, den Smart-Metern.

Verpflichtender Einbau von Smart-Metern

Smart Meter sind digitale und vernetzte Strommessgeräte, die den Verbrauch automatisch an die Stromanbieter übermitteln. Sie sollen es dem Verbraucher ermöglichen, ihren Verbrauch jederzeit einzusehen, zum Beispiel über eine Smartphone-App. Der Einbau soll ab 2025 verpflichtend und nach Verbrauch gestaffelt erfolgen. Bis 2032 soll der Großteil der Haushalte auf die neue Technik umgestellt sein.

"Wir haben ja nicht genug Strom" - Habeck will Smart Meter Ausbau beschleunigen. Einbaupflicht ab 2025 gestaffelt nach Verbrauch beschlossen
Haben bald ausgedient: Alte Ferraris Stromzähler sollen verpflichtend durch Smart Meter ersetzt werden

Einbaupflicht mit unterschiedlichen Übergangszeiten für große und kleine Verbraucher

Der Fahrplan für die Einführung von Smart-Metern sieht besonders für große Verbraucher, die mehr als 100.000 Kilowattstunden Strom verbrauchen, eine längere Übergangsfrist vor. Diese müssen erst bis Ende 2032 wenigstens 95 Prozent ihrer Messgeräte durch Smart- Meter ersetzt haben. Für kleine und mittlere Verbraucher soll die Umstellung jedoch deutlich schneller erfolgen. Ab 2025 soll der Einbau bei Verbrauchern, die zwischen 6000 und 100.000 Kilowattstunden benötigen, verpflichtend sein. Bis Ende 2030 sollen 95 Prozent dieser Verbraucher mit Smart Metern ausgestattet sein.


„Wir haben ja nicht genug Strom“ – Habeck will schnellen Ausbau

„Wir haben ja nicht zu viel Strom in Deutschland und wir werden ihn auch so schnell nicht haben“ begründet Wirtschaftsminister Habeck die Einbaupflicht. Deshalb müsse die vorhandene Energie in Zukunft effizienter genutzt werden. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der stärkere Einsatz von Elektroautos im Verkehrsbereich und Wärmepumpen in Gebäuden erfordern eine intelligente Verknüpfung von Stromerzeugung und -verbrauch“, so Habeck weiter. Das Gesetz soll deshalb schon in wenigen Wochen in Kraft treten.

Mehrkosten für Verbraucher gedeckelt

Inwieweit die Verbraucher einen Nutzen von diesem neuen Smart-Meter haben werden, ist allerdings fraglich. Die Bereitstellungsgebühr wird für die Verbraucher auf 20 Euro im Jahr gedeckelt. Allerdings verbrauchen diese Zähler laut einer Studie des Umweltbundesamts im Mittel 26 Kilowattstunden pro Jahr selbst. Das ist mehr als das dreifache der bisherigen Ferraris-Zähler. Außerdem haben die Smart-Meter eine deutlich kürzere Lebensdauer und müssen laut Umweltbundesamt durchschnittlich alle zwölf Jahren ausgetauscht werden. Auch das ist letztendlich mit Kosten verbunden, die bisher allerdings noch nicht beziffert wurden.


Flexible Stromtarife soll es den Verbrauchern ermöglichen, Strom zu sparen

Der Verbraucher soll mit den neuen Zählern die Möglichkeit haben, Kosten über flexible Stromtarife einzusparen. Deshalb sollen große Anbieter mit mehr als 100.000 Kunden ab dem Jahr 2025 solche Tarife anzubieten.

Kritik von Verbraucher- und Datenschutzorganisationen

Verbraucher- und Datenschutzorganisationen kritisieren die Einbaupflicht. Sie befürchten, dass Datenmengen an die Energiekonzerne weitergegeben werden und Hacker in die Systeme eindringen könnten. Zudem gibt es Zweifel darüber, ob der Einbau von intelligenten Stromzählern in jeden Haushalt sinnvoll ist. Der Einbau von intelligenten Schaltkasten am Transformator im Ortsnetz würde für die Bedürfnisse der Netzbetreiber ausreichend sein, findet Detlef Fischer vom Verband der bayerischen Energiewirtschaft.

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