Die Royal Dutch Shell ist eines der weltweit größten Mineralöl- und Erdgas-Unternehmen. Der Konzern ist in mehr als 140 Ländern aktiv. Jetzt hat der Ölkonzern angekündigt, wegen der angespannten Marktlage den Verkauf von Heizöl, Diesel und anderen Produkten an Großkunden in Deutschland vorerst einzuschränken. Als Grund nennt Shell die massiven Verwerfungen und Verknappungen auf den Energiemärkten. Die sei auf den Kriegsausbruch in der Ukraine und die wirtschaftliche Erholung nach der Coronapandemie zurückzuführen. Zunächst hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet.
Shell stellt Handel am Spotmarkt ein
Dieser Schritt sei notwendig, um vertraglich zugesagte Verpflichtungen erfüllen zu können. Die Einschränkungen betreffen den Handel am sogenannten Spotmarkt. Am Spotmarkt erfolgt der Verkauf von Mineralölprodukten und Gas ohne vorherige vertragliche Vereinbarungen. Shell setze, laut einer Unternehmenssprecherin, alles daran, die Lieferketten wieder zu stabilisieren. Allerdings sei es schwer absehbar, wie sich die Lage in den nächsten Tagen entwickeln wird.
Mineralölkonzern Shell will Handel mit Russland einstellen
Shell will die Lieferungen russischer Energieträger beenden. Es würde allerdings mehrere Wochen dauern, den Bezug aus Russland vollständig zu stoppen. Die sei hauptsächlich auf die physischen Lieferorte und der Verfügbarkeit von Alternativen zurückzuführen. Deshalb könne es in den nächsten Wochen zu einer verringerten Benzinherstellung in den Raffinerien kommen.
Versorgungslage in Deutschland momentan noch nicht gefährdet
Deutschland bezieht 34 Prozent des benötigten Rohöls aus Russland. Ein Sprecher der deutschen Mineralölwirtschaft sagte dazu: „Wir betrachten die Lage als sehr ernst“. Deshalb wurde bereits ein Krisenstab gegründet, der die Lage fortlaufend bewertet. Die inländische Versorgung wäre jedoch momentan noch nicht gefährdet. Der größte Teil der Öllieferungen würde aufgrund bestehender Verträge uneingeschränkt weiter erfolgen. Der Handel am Spotmarkt würde nach Aussage der Branche rund 10 Prozent bei Benzin betragen und das doppelte bei Diesel. Am meisten sei der Heizölhandel betroffen. Dort wird zeitweise die Hälfte des Volumens auf dem Spotmarkt eingekauft.
Preise explodieren
Aktuell gäbe es aber noch keine Engpässe bei der Versorgung. Allerdings steigen die Preise für Heizöl extrem stark an. 100 Liter kosteten derzeit 185 Euro und ist damit auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Damit hat sich der Preis nach dem russischen Angriff auf die Ukraine bereits verdoppelt.