Schwedisches Gericht stoppt Mega-Windpark in der Ostsee – Umweltschutz setzt sich durch

Ein geplanter Mega-Windpark in der Ostsee gerät erneut ins Stocken. Die Anlage „Aurora“, vorgesehen in Gewässern nahe Gotland, steht nun still. Das Land- und Umweltgericht in Nacka hat die Genehmigung der Regionalbehörde von Gotland für das Projekt aufgehoben. Auslöser war eine Beschwerde mehrerer Umweltorganisationen. Diese befürchten irreversible Schäden an geschützten Meeresregionen (epochtimes: 25.05.25).


Umweltverbände setzen sich durch

Die Beschwerde stammt sowohl von der Gotländischen Ornithologischen Vereinigung, Motvind Sverige, als auch von der Naturschutzvereinigung Gotland. Alle drei Vereinigungen beanstandeten erhebliche ökologische Risiken in den betroffenen Natura-2000-Gebieten Stora Karlsö und Lilla Karlsö. Zudem verwiesen sie auf fehlende Nachweise, dass der geplante Mega-Windpark keine Schäden an den empfindlichen Lebensräumen Hoburgsbank und Midsjöbankarna hinterlassen könnte. Besondere Sorge galt Schweinswalen und Seevögeln, deren Lebensräume dort massiv beeinträchtigt sein könnten.

Schwedisches Gericht stoppt Mega-Windpark Aurora in der Ostsee – Umwelt- und Artenschutz erhalten Vorrang vor Energieausbau
Schwedisches Gericht stoppt Mega-Windpark Aurora in der Ostsee – Umwelt- und Artenschutz erhalten Vorrang vor Energieausbau

Die Richter gaben den Verbänden recht. Das Gericht erkannte Mängel in der Umweltprüfung an. Das Projekt ist daher nicht wie geplant realisierbar. Der Bau der Windräder bleibt untersagt, bis eine fundierte und rechtskonforme Umweltbewertung vorliegt.

Kritik an behördlicher Prüfung

Ornithologe Måns Hjernquist, einer der Beschwerdeführer, erklärte: „Wir konnten belegen, wie mangelhaft die Untersuchung der Regionalbehörde zur Windkraftplanung ausfiel.“ Die Gutachten der Region seien aus seiner Sicht unzureichend gewesen. In der Entscheidung sieht er einen wichtigen Erfolg für den Naturschutz.

Laut Gericht fehlten wissenschaftlich belastbare Daten zur Vereinbarkeit des Mega-Windparks mit europäischen Schutzvorgaben. Die Stellungnahmen der Länsstyrelsen ließen grundlegende Prüfungen vermissen. Auch Alternativen zur Standortwahl seien nicht ausreichend berücksichtigt worden.

Auswirkungen auf Windkraftausbau

Die Entscheidung gilt als Rückschlag für die schwedische Energiepolitik. Geplant war ein Mega-Windpark mit enormer Leistung, der einen zentralen Beitrag zur Stromversorgung liefern sollte. Doch die Ablehnung des Projekts unterstreicht erneut, dass großflächiger Ausbau der Windenergie nicht konfliktfrei möglich ist.

In Schweden treffen Energieinteressen zunehmend auf ökologischen Widerstand. Der Fall Aurora reiht sich ein in eine Serie von Projekten, die aus umwelt- oder sicherheitspolitischen Gründen nicht realisiert werden konnten. Auch militärische Bedenken gegen Windkraftprojekte in der Ostsee führten bereits zu mehreren Absagen durch die Regierung.


Balance zwischen Klima- und Artenschutz

Die jüngste Gerichtsentscheidung zeigt, dass Umweltschutz in Schweden hohe Priorität behält. Natura-2000-Gebiete genießen laut EU-Recht besonderen Schutzstatus. Eine Genehmigung für Eingriffe setzt umfangreiche Belege voraus, dass keine Beeinträchtigungen entstehen. Im Fall Aurora fehlte diese Absicherung.

Der Konflikt zwischen Energiewende und Naturschutz bleibt damit ungelöst. Während der Druck zum Ausbau erneuerbarer Energien steigt, gerät der Artenschutz zunehmend in den Fokus. Projekte wie Aurora werden zur Nagelprobe für politische Glaubwürdigkeit und nachhaltige Planung.

Umweltorganisationen sehen im Urteil ein Signal an Investoren und Behörden: Ökologische Standards dürfen nicht aufgeweicht werden – auch nicht zugunsten ambitionierter Klimaziele.

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