Schokoladenhersteller Gubor und Riegelein schließen Werke – hunderte Jobs fallen weg

Gubor steht vor einem radikalen Umbruch. Der bekannte Schokoladenhersteller beendet die Produktion in Cadolzburg, während auch Riegelein sein Werk in Franken schließt. Damit trifft die Lebensmittelindustrie in Bayern ein harter Schlag. Steigende Kakaopreise, Energiekosten und internationale Konkurrenz erzwingen die Verlagerung der Produktion ins Ausland. Der Zusammenschluss mit der polnischen Colian-Gruppe beschleunigt diese Entwicklung und verändert die Struktur der gesamten Branche nachhaltig (augsburger-allgemeine: 08.10.25).


Gubor beendet Schokoladenproduktion in Cadolzburg

Im April 2026 stoppt Gubor die Fertigung vollständig. Nach dem Ostergeschäft zieht das Unternehmen seine Produktionslinien ab und verlagert sie an andere Standorte der Gruppe, insbesondere nach Polen. Auch die Musterabteilung schließt, das Lager in Forchheim bleibt nur bis Juni 2027 bestehen. Marketing, IT und Vertrieb verbleiben am Standort Cadolzburg, um die Verwaltung aufrechtzuerhalten.

Gubor und Riegelein schließen Werke in Bayern – über 200 Arbeitsplätze fallen weg. Die Schokoladenproduktion verlässt Deutschland
Gubor und Riegelein schließen Werke in Bayern – über 200 Arbeitsplätze fallen weg. Die Schokoladenproduktion verlässt Deutschland

Parallel dazu stellt Riegelein, bekannt für seine Schokofiguren, die Produktion in Franken ein. Rund 200 Beschäftigte verlieren ihre Arbeit. Beide Unternehmen verweisen auf massive Kakaopreise und gestiegene Energiekosten. Der Rohstoffpreis für Kakao hat sich in nur zwei Jahren vervierfacht – ein Rekordwert in der Lebensmittelindustrie.

Kostenexplosion und schrumpfende Margen

In Cadolzburg sank die Auslastung seit vier Jahren stetig. Unregelmäßige Produktionszyklen trieben die Fixkosten in die Höhe. Die Konkurrenz aus Osteuropa verschärfte den Druck zusätzlich. Laut Branchenkennern versucht Gubor nun, durch die Integration in die Colian-Gruppe effizientere Strukturen zu schaffen.

Die gesamte Schokoladenhersteller-Branche kämpft mit denselben Problemen: steigende Rohstoffpreise, hohe Energieausgaben und sinkende Kaufkraft. Verbraucher greifen häufiger zu günstigeren Produkten. Das trifft Premiumhersteller wie Gubor besonders hart, da sie ihre Margen kaum halten können.

Fusion mit Colian verändert den Markt

Seit der Fusion 2024 gehört Gubor zur polnischen Colian-Gruppe. Der Konzern betreibt inzwischen elf Werke in Deutschland, Polen und Irland. Neben Cadolzburg zählen auch Dettingen an der Teck, Wernigerode, Borken und Werneck zu den deutschen Standorten. Die Lebensmittelindustrie in Deutschland verliert damit ein weiteres Stück ihrer Produktionsbasis.

Die polnische Muttergesellschaft nutzt Kostenvorteile und geringere Löhne, um ihre Marktposition auszubauen. Für die Belegschaft in Bayern bedeutet das das Ende einer jahrzehntelangen Tradition. Riegelein und Gubor hinterlassen eine Lücke, die kaum zu schließen ist.


Umsatz und Realität klaffen auseinander

Trotz eines Umsatzes von rund 320 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2023/2024 steht Gubor unter Druck. Die Kakaopreise steigen weiter, während die Nachfrage stagniert. Laut der Augsburger Allgemeinen verteuerten sich Süßwaren im Vorjahr um 26 Prozent, Schokolade allein um 21 Prozent. Die Schokoladenhersteller kämpfen damit gegen eine doppelte Belastung: teure Produktion und zurückhaltende Konsumenten.

Auch Riegelein spürt die Folgen. Das Traditionsunternehmen aus Bayern zieht sich zurück, um seine Ressourcen zu bündeln. Für die Region bedeutet das den Verlust hunderter Arbeitsplätze und eines wichtigen Industriezweigs.

Insolvenzwelle verstärkt die Krise

Deutschland verzeichnet eine wachsende Zahl von Unternehmenspleiten. Laut Atradius gingen im ersten Halbjahr 2025 über 200 größere Betriebe in die Insolvenz – ein Anstieg von 21 Prozent. Besonders betroffen: energieintensive Branchen der Lebensmittelindustrie. Selbst große Schokoladenhersteller kämpfen ums Überleben, während internationale Wettbewerber expandieren.

Bitteres Ende für Gubor und Riegelein

Mit dem Ende der Produktion bei Gubor und Riegelein verliert Bayern zwei ikonische Marken. Die Folgen reichen über die Region hinaus – sie stehen für den Niedergang einer ganzen Branche. Ob die Verlagerung nach Polen langfristig Erfolg bringt, bleibt unklar. Sicher ist nur: Die deutsche Schokoladenhersteller-Landschaft verändert sich dramatisch.

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