Rumänien hat vor, sich mit einer Forderung an den Rat der EU zu wenden. Es geht um eine Entschädigung für die hohen Energiepreise, die in Südosteuropa deutlich über denen in Westeuropa liegen. Dies steht im Einklang mit der Ankündigung Griechenlands, zusammen mit Rumänien und Bulgarien Reformen im europäischen Strombinnenmarkt anzustreben. Der rumänische Energieminister Sebastian Burduja äußerte sich dazu bei einer Konferenz in Bukarest. Er sprach von erheblichen Preisunterschieden, die bereits seit Monaten bestünden. Griechenland, Rumänien und Bulgarien arbeiten gemeinsam daran, diese Situation zu verbessern und den steigenden Strompreisen in ihrer Region entgegenzuwirken (euractiv: 13.09.24).
Ursachen für hohe Energiepreise
Burduja führte verschiedene Gründe für die hohen Energiepreise in Rumänien an. Ein besonders trockenes Jahr habe die Stromerzeugung aus Wasserkraft verringert. Darüber hinaus gebe es Probleme mit der Netzverbindung, die durch Wartungsarbeiten an Leitungen in Ungarn verschärft werden. Dies führe zu einer zusätzlichen Belastung für die Stromversorgung in Rumänien.
Zusätzlich unterstützt Rumänien die benachbarten Länder Moldawien und die Ukraine, was den Druck auf die nationalen Energiepreise weiter verstärkt. Burduja stellte jedoch klar, dass diese Situation nicht dauerhaft tragbar sei. Er betonte, dass Rumänien nicht länger bereit sei, die hohen Kosten alleine zu tragen, ohne dass eine Entlastung in Sicht sei.
Forderung nach fairen Bedingungen
Burduja verwies in seiner Rede auf die Notwendigkeit fairer Bedingungen innerhalb des europäischen Binnenmarktes. Als Mitglied dieses Marktes könne Rumänien nicht hinnehmen, dass es ständig höhere Preise zahle, während andere Länder die Vorteile der europäischen Energiepolitik genießen. Er kündigte an, dieses Thema im Ministerrat der EU anzusprechen, um auf eine gerechtere Verteilung der Lasten hinzuarbeiten.
Gleichzeitig unterstrich er die Wichtigkeit einer weiteren Integration in den europäischen Energiemarkt. Wenn jedoch alle Länder die gleichen Regeln befolgen, müssten auch alle die gleichen Vorteile erhalten. Eine einseitige Verteilung der Lasten sei langfristig nicht tragbar.
Zusammenarbeit mit Griechenland und Bulgarien
Auch der griechische Energieminister Theodoros Skylakakis hatte bereits am Montag erklärt, dass der Strombinnenmarkt der EU für Südosteuropa nicht funktioniere. Griechenland arbeite mit Rumänien und Bulgarien daran, eine dauerhafte Lösung für die hohen Preise in dieser Region zu finden.
Es wird erwartet, dass der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis in dieser Woche ein Schreiben an die Europäische Kommission senden wird. Darin soll die Notwendigkeit eines gemeinsamen Mechanismus zur Intervention bei extremen Energiepreisen betont werden. Diese Initiative soll helfen, den Südosten Europas besser in den restlichen europäischen Energiemarkt zu integrieren und die aktuell stark abweichenden Preise zu stabilisieren.
Das griechische Energieministerium betonte in einer Stellungnahme, dass eine engere Zusammenarbeit der betroffenen Länder erforderlich sei, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Durch diese Kooperation soll ein dauerhafter Interventionsmechanismus geschaffen werden, der bei extremen Preisentwicklungen greift und die Region entlastet.
Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass Südosteuropa weiterhin von den Vorteilen des europäischen Energiemarktes abgeschnitten bleibt. Ziel ist es, die Energiepreise zu stabilisieren und gleichzeitig eine gerechte Verteilung der Lasten innerhalb der EU zu erreichen.
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