Die Ruhrbahn hat kürzlich 19 Wasserstoffbusse in Betrieb genommen, um ihre Flotte umweltfreundlicher zu gestalten. Doch die anfängliche Euphorie über die innovative Technologie weicht zunehmend der Ernüchterung. Ein wesentliches Problem stellt die Betankung der Busse dar, da die nächste Wasserstofftankstelle rund 35 Kilometer entfernt liegt. Dies hat zur Folge, dass ein erheblicher Teil der Reichweite für die Anfahrt zur Tankstelle aufgewendet wird, was die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Projekts erheblich schmälert (waz: 07.03.25).
Herausforderungen bei der Betankung
Ursprünglich plante die Ruhrbahn, bis 2033 ihre gesamte Busflotte auf Wasserstoff umzustellen. Diese ehrgeizigen Pläne stehen nun jedoch auf der Kippe, da sich herausstellt, dass die logistischen Herausforderungen größer sind als erwartet. Der hohe Energieverbrauch allein für die Fahrten zur Betankung wirft die Frage auf, ob Wasserstoffbusse ohne eine lokale Tankmöglichkeit eine sinnvolle Alternative zu Diesel- oder Elektrofahrzeugen sind.

Ein mögliches Lösungskonzept wäre der Bau einer eigenen Wasserstofftankstelle in der Region. Eine solche Investition könnte nicht nur die Betriebskosten senken, sondern auch die Praxistauglichkeit der Wasserstofftechnologie für den öffentlichen Nahverkehr in Essen und Umgebung deutlich verbessern. Allerdings stellt sich die Frage, ob sich die Ruhrbahn und die Stadt Essen auf eine solche Investition einlassen können oder ob die hohen Kosten die Pläne endgültig stoppen werden.
Zukunftsperspektiven der Wasserstofftechnologie
Kritiker argumentieren zudem, dass Wasserstoffbusse im Vergleich zu batteriebetriebenen Elektrobussen einen zu hohen Energieverlust aufweisen. Die Energieeffizienz der Wasserstofftechnologie ist umstritten, insbesondere wenn der verwendete Wasserstoff nicht aus erneuerbaren Quellen stammt. Ohne eine gesicherte und nachhaltige Wasserstoffversorgung könnte die Umstellung auf diese Antriebstechnik langfristig nicht tragfähig sein.
Ob die Ruhrbahn trotz dieser Herausforderungen weiter auf Wasserstoff setzen wird oder sich künftig verstärkt alternativen Antrieben zuwendet, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass der Erfolg des Projekts stark von einer besseren Infrastruktur abhängt. Ohne eine Lösung für die Tankproblematik wird der Wasserstoffantrieb im Nahverkehr kaum eine langfristige Zukunft haben.
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