Rekordsteuereinnahmen 2024 – Staatsdefizit wächst trotz Einnahmen von zwei Billionen Euro

Noch nie zuvor nahm der deutsche Staat so viel Geld ein wie im Jahr 2024. Dennoch reichten die Rekordeinnahmen von über zwei Billionen Euro nicht aus, um das Defizit zu reduzieren. Höhere Ausgaben für Zinsen und Sozialleistungen führten zu einem Anstieg des Finanzierungsdefizits (welt: 25.02.25).


Staatseinnahmen über zwei Billionen Euro

Die Einnahmen des deutschen Staates überschritten erstmals die Marke von zwei Billionen Euro. Das Statistische Bundesamt meldete am Dienstag in Wiesbaden eine Gesamtsumme von 2,013 Billionen Euro – ein Anstieg um 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Rekord-Einnahmen von über zwei Billionen Euro reichten nicht aus, das Defizit des deutschen Staates steigt trotzdem weiter an
Die Rekord-Einnahmen von über zwei Billionen Euro reichten nicht aus, das Defizit des deutschen Staates steigt trotzdem weiter an

Gleichzeitig stiegen die Ausgaben jedoch noch stärker. Ein Plus von 5,3 Prozent ließ die staatlichen Gesamtausgaben auf 2,132 Billionen Euro klettern. Dadurch vergrößerte sich das Defizit weiter.

Defizit wächst in allen Bereichen

Nicht nur der Bund, sondern auch Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen verzeichneten im vergangenen Jahr ein Minus. Zum ersten Mal seit 15 Jahren fiel das Defizit in allen vier staatlichen Teilsektoren negativ aus. Vorläufige Berechnungen ergaben eine Finanzierungslücke von 119 Milliarden Euro. Das entspricht einer Zunahme von 15 Milliarden Euro im Vergleich zu 2023. Der Anteil des Defizits am Bruttoinlandsprodukt (BIP) kletterte von 2,5 Prozent auf 2,8 Prozent.

Länder und Gemeinden besonders betroffen

Mit 62,3 Milliarden Euro entfiel mehr als die Hälfte des gesamten Defizits auf den Bund. Trotz einer Verringerung um 30,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr blieb die Belastung hoch. Länder und Gemeinden hingegen rutschten tiefer ins Minus.

Das Finanzierungsdefizit der Länder verdreifachte sich von neun Milliarden Euro auf 27,3 Milliarden Euro. Bei den Gemeinden betrug die Erhöhung 7,6 Milliarden Euro, sodass das Defizit hier insgesamt 18,6 Milliarden Euro erreichte. Auch die Sozialversicherung geriet deutlich ins Minus. Sie wies ein Defizit von 10,6 Milliarden Euro auf, nachdem sie 2023 noch einen Überschuss von neun Milliarden Euro erzielt hatte.

Steuereinnahmen steigen – Ausgaben wachsen schneller

Trotz wachsender Defizite konnte der Staat an vielen Stellen höhere Einnahmen verbuchen. Die Steuereinnahmen stiegen um 3,5 Prozent. Die Mehrwertsteuer brachte 2,4 Prozent mehr ein, während die Einnahmen aus der Einkommensteuer um 3,6 Prozent zulegten. Sozialbeiträge erhöhten sich um 6,5 Prozent. Besonders stark fiel der Anstieg bei den Zinseinnahmen aus, die um 13,9 Prozent wuchsen. Auch die Lkw-Maut erbrachte zusätzliche Einnahmen.

Die Ausgabenseite entwickelte sich jedoch dynamischer. Zinsausgaben stiegen um 24,2 Prozent, während monetäre Sozialleistungen ein Plus von sieben Prozent verzeichneten. Höhere Renten- und Pensionsausgaben trugen dazu bei. „Erheblich“ mehr Mittel flossen zudem in das Pflegegeld und das Bürgergeld.


Sozialausgaben und Zinsen belasten den Haushalt

Die Ausgaben für soziale Sachleistungen stiegen um acht Prozent. Verantwortlich dafür waren insbesondere höhere Kosten für Krankenhausbehandlungen, Medikamente und Pflege. Auch Jugend-, Eingliederungs- und Sozialhilfe verursachten höhere Belastungen. Eine Entlastung gab es hingegen bei den Subventionen. Diese sanken um 35,6 Prozent, da die Energiepreisbremsen Ende 2023 ausliefen.

Trotz wachsender Einnahmen in Billionenhöhe bleiben die finanziellen Herausforderungen groß. Der Anstieg der Zinsen und der Sozialausgaben erschwert die Haushaltskonsolidierung. Das Staatsdefizit dürfte auch in den kommenden Jahren ein zentrales Thema bleiben.

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