Die Bundesregierung erlaubt erneut nächtliche Überschreitungen der Lärmgrenzwerte bei Windkraftanlagen. Die Initiative „Vernunftkraft“ verurteilt die Herabsenkung der Geräuschvorgaben im Winter scharf. Rainer Ebeling, Vorstandsmitglied der Initiative, informierte darüber. Die Initiative setzt sich für eine Energiepolitik ein, die das Wohlbefinden der Menschen, den Schutz der Natur und den Erhalt der Wirtschaft in den Mittelpunkt stellt. Der Initiative gehören sowohl Politiker, als auch Wissenschaftler und Wirtschaftsfachleute an (nordkurier: 06.11.23).
Stromerzeugung um jeden Preis: Bundesregierung erhöht nächtliche Lärmgrenzwerte für Windkraftanlagen um 4 Dezibel
Mit Paragraf 31k des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) will die Regierung vorübergehend Abweichungen von den nächtlichen Geräuschvorgaben für Windenergieanlagen ermöglichen. Betreiber können bis zum 15. April 2024 eine höhere Lautstärke um vier Dezibel gegenüber der bisherigen Genehmigung beantragen. Dies soll die Stromerzeugung aus Windkraftanlagen erhöhen, die sonst Einschränkungen unterliegen würde. Der Bund hat diese Möglichkeit im Rahmen seines Notfallplans Gas geschaffen, um die Stromproduktion zu steigern. Dies führt jedoch oft dazu, dass der schallreduzierte Betrieb, der den Anwohnern Schutz bietet, aufgehoben wird, erklärt Ebeling.
Ein Beispiel ist die Stadt Bernau, die von mehreren Windparks umgeben ist. Hier können die Anlagen auf Antrag des Betreibers bis zum 15. April 2024 auch nachts in vollem Betrieb sein. Das wurde durch eine parlamentarische Anfrage des Landtagsabgeordneten Peter Vida bekannt. Auch in Angermünde (Mürow und Pinnow) gibt es lärmgedrosselte Anlagen, für die Betreiber solche Anträge stellen könnten. Im letzten Winter wurden 45 Anlagen in der Uckermark von solchen Ausnahmen betroffen, so Ebeling.
Alarmierender Eingriff in die Gesundheit: Kritik an nächtlichem Windkraftlärm und Forderung nach Stopp des Ausbaus
Für lärmsensible Menschen ist diese Regelung unhaltbar, sagt Ebeling. Er bezweifelt, dass sie Engpässe in der Stromversorgung verhindern kann, die im Winter bei Dunkelflauten auftreten. Wenn kaum Wind weht, hilft es nicht, mehr Windkraftanlagen ungedrosselt zu betreiben, da sie dann stillstehen dürfen. Ein Eingriff in die Gesundheit der Bürger sei daher nicht gerechtfertigt. „Vernunftkraft“ fordert die sofortige Aufhebung dieser Regelung.
Rainer Ebeling ist auch Mitglied der Bürgerinitiative „Crussow lebenswert“ in seinem Heimatort Crussow. Die Initiative fordert einen Stopp des Windenergieausbaus. Sie möchten nicht von Windkraftanlagen umgeben sein, da es bereits 13 Anlagen in der Nähe gibt.
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