Die Regierung der Niederlande will in Borssele zwei neue Kernkraftwerke bauen, die spätestens zum Jahr 2035 in Betrieb gehen sollen. Der Staat beteiligt sich an den Baukosten. Den Bau der neuen Kraftwerke hat die Regierung bereits im Koalitionsvertrag angekündigt. Für die ersten Schritte wurden bereits 5 Milliarden EUR bereitgestellt. Wie viel die Regierung der Niederlande letztendlich beitragen wird, hat sie noch nicht bekannt gegeben. Der Standort Borssele ist laut Kabinett aufgrund der vorhandenen kerntechnischen Infrastruktur des dort bereits bestehenden Kernkraftwerks und der verfügbaren Flächen hervorragend geeignet (rtlnieuws:29.11.22)
Das Kabinett hat sich für zwei Reaktoren der sogenannten „Generation III+“ entscheiden. Damit soll die Kernenergie ab 2035 mindestens 11 Prozent der gesamten Stromversorgung ausmachen. Die Unterstützung der lokalen Bevölkerung ist eine Bedingung für die Umsetzung des Projekts, so die Regierung. Die Akzeptanz scheint es aber zu geben.
Niederlande will Bau bis spätestens 2028 beginnen
Der Bau neuer Kernkraftwerke sei ein „langfristiger, komplexer und kostspieliger Prozess“, schreibt Herr Jetten, Minister für Klima und Energie. Daher sei es wichtig, so früh wie möglich mit den ersten Vorbereitungen zu beginnen. Eine „umfassende Entscheidungsfindung“ müsse jedoch nach wie vor „sorgfältig abgewogen“ werden. Das Kabinett hofft, dass die ersten Baugenehmigungen zwischen 2025 und 2028 erteilt werden können. Ab 2028 kann dann mit dem Bau der neuen Kraftwerke begonnen werden, spätestens 2035 sollen die Reaktoren in Betrieb gehen. Auch die Erforschung des Baus kleinerer Kernkraftwerke, der sogenannten Small Modular Reactors,will die Regierung fördern.
Bestehendes Atomkraftwerk in Borssele soll länger am Netz bleiben
Das Kabinett beabsichtigt auch, das einzige bestehende Kernkraftwerk der Niederlande, ebenfalls in Borssele belegen, länger am Netz zu lassen. Das Abschaltdatum dieses Reaktors ist nun für Dezember 2033 geplant, aber das Kabinett wird sich unter anderem mit den Aktionären beraten, um Vereinbarungen über eine Verlängerung der Lebensdauer zu treffen. Die Laufzeitverlängerung kann laut Kabinett eine „wichtige Brücke“ zum Bau und zur Inbetriebnahme der noch zu bauenden Kernkraftwerke sein.
Lesen Sie auch:
- Kalifornien erhält 1,1 Milliarden Dollar, um Laufzeit für Atomkraftwerk zu verlängern
- Die Angst der Deutschen vor der Atomkraft
- Habeck verweigert Akteneinsicht zur Atomkraftprüfung
- Energiekrise: Lindner setzt auf französische Atomkraftwerke
- Mehrheit der Deutschen für längere Laufzeit der letzten drei Atomkraftwerke