Preisunterschied bei Wärmepumpen: Warum sie Großbritannien nur ein Drittel kosten

Die Kosten für Wärmepumpen sind ein häufiges Thema der Debatte in Deutschland. Es wird oft betont, dass sie sehr teuer sind, und zwar berechtigterweise, denn in anderen Ländern sind sie viel günstiger (fr: 17.07.23). Warum ist das so?


Wärmepumpen in Deutschland: Warum sind die Kosten so viel höher als anderswo?

In Deutschland liegen die Investitionskosten für eine Wärmepumpe zwischen 20.000 und 45.000 Euro. Obwohl der Staat ein Großteil der Kosten mit erheblichen Subventionen abfedert – derzeit bis zu 40 Prozent und ab dem nächsten Jahr möglicherweise sogar bis zu 70 Prozent – sind die Kosten für Hausbesitzer immer noch deutlich höher als in anderen Ländern.

Kosten für Wärmepumpen - Warum sind sie in England so viel günstiger als in Deutschland? Hersteller geben fadenscheinige Erklärung
Kosten für Wärmepumpen – Warum sind sie in England so viel günstiger als in Deutschland? Hersteller geben fadenscheinige Erklärung

Aber die hohen Kosten in Deutschland sind kein unvermeidliches Schicksal. In anderen europäischen Ländern sind Wärmepumpen bereits jetzt viel günstiger. In Großbritannien zum Beispiel werden technisch gleichwertige Wärmepumpen für durchschnittlich 7000 Pfund (ca. 8100 Euro) verkauft und installiert.

Wärmepumpenpreise im Vergleich: Warum sind sie in England so viel günstiger als in Deutschland?

Der Preisunterschied zwischen Deutschland und England zeigt sich besonders bei Anbietern, die in beiden Ländern Wärmepumpen installieren. Die Firma Octopus Energy beispielsweise wirbt auf ihrer deutschen Webseite mit einem Preis von 16.000 Euro für Wärmepumpen. Im Vergleich zu anderen deutschen Anbietern klingt das nach einem günstigen Angebot. Doch auf ihrer britischen Webseite bietet Octopus Energy Wärmepumpen für 8000 Euro an – also gerade einmal für die Hälfte.

Ein Sprecher des Unternehmens bestätigt den Preisunterschied. Der Grund dafür liegt nicht an einem einzelnen Faktor, sondern an mehreren. Octopus Energy installiert bereits seit 2021 Wärmepumpen in England, während sie in Deutschland erst im November 2022 damit begonnen haben. „Die Prozesse müssen also noch optimiert werden“, erklärt der Sprecher, Domenik Brader.


Fadenscheinige Erklärung – Mehrwertsteuer und Lohnkosten sollen die Preisunterschiede verantwortlich sein

Zusätzlich dazu hat Großbritannien den Vorteil, dass es „im Grunde nur zwei Haustypen gibt“, erklärt Brader weiter. Octopus Energy hat diese beiden Haustypen vor Ort nachgebaut, damit Handwerker und Installateure sich daran orientieren und schnell lernen können, wie die Installation funktioniert. In Deutschland hingegen sind die Häuser nicht so einheitlich gebaut, daher sind häufiger maßgeschneiderte Angebote erforderlich. Der Unternehmenssprecher nennt auch niedrigere Personalkosten und Materialkosten in England als weitere Gründe. Überzeugend klingt das nicht, denn wenn das Unternehmen eine Wärmepumpe von England nach Deutschland exportiert, dürfte sich der Preis eigentlich nur um die Transportkosten erhöhen.

Ein weiterer Grund für den großen Preisunterschied hat der europäische Wärmepumpenverband EHPA genannt. Die Mehrwertsteuer für Wärmepumpen beträgt in Großbritannien, Bulgarien und der Slowakei 0 Prozent. In Deutschland beträgt die Steuer 7 Prozent, während sie in anderen Ländern wie Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland sogar bis zu 25 Prozent beträgt.

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