Die Regierung, die sich als Klimaschützer sieht, besteht erneut nicht den Dienstwagen-Test der Deutschen Umwelthilfe. Ihre Autos stoßen im Durchschnitt 143 g/km CO₂ aus. Das ist viel mehr als das EU-Limit von 95 g/km. 6 von 9 Dienstwagen von Ministern überschreiten diesen Wert deutlich (spiegel: 10.07.23).
Spitzenpolitiker scheitern massiv im Klima-Check ihrer Dienstwagen
Das schlechteste Auto gehört Justizminister Marco Buschmann. Sein Wagen überschreitet das EU-Limit um mehr als das Doppelte. Nur die Ministerinnen Lisa Paus, Svenja Schulze und Steffi Lemke halten sich mit ihren Elektroautos an das CO₂-Limit. Außerhalb der Regierung sieht es nicht besser aus. 214 von 257 Spitzenpolitikern aus dem Bund und den Ländern bekommen eine Rote Karte. Ihre Autos stoßen mindestens 20 Prozent mehr CO₂ aus als erlaubt. 113 von ihnen fahren besonders klimaschädliche Plug-in-Hybride. Ministerpräsident Reiner Haseloff aus Sachsen-Anhalt fährt einen BMW 740Ld xDrive. Der verbraucht 6,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer und stößt 170 Gramm CO₂ pro Kilometer aus.
Wasser predigen und Wein trinken – Deutsche Umwelthilfe entlarvt umweltschädliche Dienstwagen der Politiker
Barbara Metz, die Leiterin der Deutschen Umwelthilfe, sagte: „Wir haben zum 17. Mal die Autos der Top-Politiker in Deutschland gecheckt. Das Ergebnis ist entlarvend. Die Regierung, die sich selbst als ‚Klimaregierung‘ sieht, ist nicht wirklich umweltfreundlich unterwegs. Viele Regierungsmitglieder, auch die Staatssekretäre, fahren immer noch Plug-in-Hybride. Die sehen gut aus, sind aber in Wirklichkeit schädlich für das Klima. Die Bundesregierung muss dringend ihr Verhalten ändern, wenn sie glaubwürdig bleiben will. Das gilt auch für die Länder. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, fährt zum Beispiel einen Audi A 8. Der stößt viermal so viel CO₂ aus wie erlaubt. Wir fordern alle Top-Politiker auf, ein gutes Beispiel zu geben. Sie sollen umweltfreundliche Autos fahren, wenn sie einen Dienstwagen brauchen. Es ist auch höchste Zeit für realistische Verbrauchsangaben und das Ende der Förderung von umweltschädlichen Autos.“
DUH fordert mehr auch bei Ministern mehr Engagement für Klimaschutz
Trotz erneutem Versagen beim CO₂-Limit gibt es auch gute Nachrichten. Der durchschnittliche echte CO₂-Ausstoß der Autos ist im Vergleich zum letzten Jahr von 219 g/km auf 165 g/km gesunken. Das liegt daran, dass mehr Autos mit Batterie gefahren werden. Jetzt sind es 23 Prozent. Die Deutsche Umwelthilfe sieht positive Veränderungen, aber es muss noch mehr getan werden.
Dorothee Saar, die bei der DUH für Verkehr und saubere Luft zuständig ist, sagt: „Die paar guten Beispiele in unserem Auto-Check reichen nicht für einen echten Klimaschutz. Es geht nicht nur darum, was das Auto antreibt. Auch wie groß das Auto ist, spielt eine Rolle. Deshalb bestehen auch Elektroautos, die sehr viel Technik haben, unseren Test nicht. Wir fordern die Autohersteller auf, wirklich effiziente Modelle zu bauen. Die sollten wirklich zum Klimaschutz beitragen, nicht nur auf dem Papier. Elektroantriebe stoßen nicht automatisch kein CO₂ aus. Es kommt auch darauf an, wie viel fossile Energie im Strom steckt, mit dem sie geladen werden. Deshalb brauchen wir auch für E-Autos Vorgaben, wie effizient sie sein müssen. Und wir brauchen klare und ehrliche Angaben zum Verbrauch“.