Polen baut Atomkraftwerke für den Klimaschutz. Mit insgesamt etwa 25 Milliarden Euro werden Atomreaktoren mit einer Gesamtleistung von 6 bis 9 GW gebaut. Im Jahr 2033 produziert der erste Reaktorblock etwa 1 bis 1,6 GW Strom, wenn alles nach Plan verläuft. Bis zum Jahr 2040 werden insgesamt 6 Atomreaktoren ans Netz angeschlossen.
Mit diesen Plänen versucht Polen den Kohleausstieg zu realisieren. Polen plant bis zum Jahr 2049 komplett aus der Kohle auszusteigen.
Eine Umfrage die im Auftrag des Klimaministeriums durchgeführt wurde ergab eine Mehrheit von 62,5% für die Atomkraft. Nur 31,6% sprachen sich gegen die Pläne aus.
Partner für den Bau der Atomkraftwerke gesucht
Für den Bau der Kernkraftwerke sucht sich Polen jetzt einen Partner. Sowohl die USA als auch Frankreich sind potentielle Kandidaten.
Mit den USA wurde bereits im Jahr 2019 ein Memorandum unterzeichnet. Die Vereinigten Staaten wollen Polen sowohl finanziell als auch technisch bei den geplanten Bauvorhaben unterstützen.
Auch Frankreich ist ein möglicher Partner für den Bau von Kernkraftwerken. Es wird erwartet, dass Frankreich in den kommenden Jahren Polen ein Angebot unterbreitet.
Es ist auch möglich, dass die USA, Frankreich und Polen zusammen einen Vertrag unterzeichnen und den Bau neuer Atomkraftwerke planen und durchführen. In rumänischen Cernavodă gibt es bereits ein Kraftwerk, dass aus einer Kooperation der USA mit Frankreich entstanden ist.
Ölkonzern setzt auf kleine Atomreaktoren
Der Mineralölkonzern Orlen setzt ebenfalls auf Atomkraft. Jedoch nicht auf herkömmliche Atomkraftwerke, sondern auf kleine Reaktoren mit einer Leistung von 300 MW. Ein SMR (small modular reactor) ist laut Orlen emissionsfrei und steht damit der Klimastrategie von Polen nicht im Weg.
Der Konzern plant, dass in den 2030er Jahren die ersten kleinen Reaktoren in Polen ans Stromnetz angeschlossen werden. Man geht davon aus, dass Ende der 2020er Jahre die Technologie der SMR in anderen Ländern bereits zum Einsatz kommt.
Damit setzt ein weiteres Land beim Klimaschutz auf die Atomkraft
Polen ist damit ein weiteres Land, dass beim Klimaschutz auf die Kernkraft setzt. Atomkraftwerke stoßen im Laufenden Betrieb so gut wie kein CO2 aus und sind damit eine gute emissionsfreie Alternative für Kohlekraftwerke.
Auch Länder wie Frankreich und Finnland setzen beim Klimaschutz auf Atomkraftwerke. Insbesondere kleine Reaktoren, SMR, spielen dabei eine wichtige Rolle. Diese Reaktoren können teilweise mit dem Atommüll der großen Kraftwerke betrieben werden. Außerdem ist der Atommüll, der von dies Kraftwerken übrig bleibt, weit weniger schädlich als von herkömmlichen Atomkraftwerken.
Polen baut Atomkraftwerke – Auch Deutschland verbraucht den Atomstrom
Deutschland setzt bei den Klimazielen auf erneuerbare Energien wie Solarkraft und Windkraft. Diese Art der Stromerzeugung ist jedoch stark vom Wetter abhängig. So kommt es, dass an manchen Tagen sehr viel Strom produziert wird und der überschüssige Strom oft zu Negativpreisen ins Ausland verkauft wird. Im Gegensatz dazu gibt es auch Tage, an denen die Stromproduktion nicht ausreicht. An diesen Tagen wird Strom aus dem Ausland teuer importiert.
Damit wird an Tagen mit schlechten Bedingungen für erneuerbare Energien sowohl aus Frankreich als auch aus Polen Atomstrom importiert. Letztendlich profitiert damit auch Deutschland von den neuen Atomkraftwerken in Polen., allerdings zahlen die deutschen Verbraucher deutlich mehr für den importierten Atomstrom, wie für den aus eigenen Atomkraftwerken.