Opel reduziert Produktion in Rüsselsheim auf eine Schicht

Der hessische Autohersteller Opel sieht sich mit einem Rückgang der Nachfrage in Europa konfrontiert. Nun zeigt sich, dass auch ein bisher starkes Modell an Dynamik verliert. Deshalb reduziert Opel die Fahrzeugproduktion im Stammwerk in Rüsselsheim auf nur noch eine Schicht. Laut einem internen Schreiben des Betriebsrats, das dem Handelsblatt vorliegt, soll die Änderung ab dem 1. Dezember 2024 greifen (handelsblatt: 02.12.24).


Anpassung des Schichtmodells

Bislang liefen zwei reduzierte Schichten im Werk. Etwa 1.600 Beschäftigte sind in der Fertigung tätig. In der ersten Woche nach der Umstellung bleiben die betroffenen Mitarbeiter zunächst freigestellt, wie es im Schreiben heißt. Dies gilt als Anerkennung ihrer Leistungen im laufenden Jahr. Ab dem 8. Dezember startet das neue Schichtmodell mit der Nachtschicht, gefolgt von Anpassungen in den anderen Bereichen ab dem 9. Dezember.

 Opel reagiert auf den Rückgang der europäischen Nachfrage und reduziert die Produktionskapazität im Rüsselsheimer Werk auf eine Schicht
Opel reagiert auf den Rückgang der europäischen Nachfrage und reduziert die Produktionskapazität im Rüsselsheimer Werk auf eine Schicht

Das Unternehmen hat bestätigt, dass flexible Schichtmodelle eingeführt werden. Dies begründet Opel mit bearbeiteten Auftragsspitzen und veränderten Marktanforderungen. Gleichzeitig will der Konzern interne Abläufe optimieren, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Verkaufszahlen unter Druck

Die Reduktion auf eine Schicht gilt nach Unternehmensangaben nur bis Ende Januar 2025. Opel plant danach eine Rückkehr zu höheren Produktionsraten. Dennoch ist der Absatz insgesamt rückläufig. Von Januar bis November 2024 sank die Zahl der verkauften Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr von 482.000 auf 454.000 Einheiten. Diese Zahlen stammen von der Marktanalysefirma Dataforce.

Besonders betroffen sind die Modelle Corsa und Mokka. Die Verkäufe des Corsa fielen um 15 Prozent auf 139.000 Einheiten, während die Zahlen des Mokka sogar um über 25 Prozent auf 65.000 Fahrzeuge einbrachen. Beide Modelle werden allerdings nicht in Rüsselsheim produziert.

Astra als Lichtblick

Im Werk Rüsselsheim liegt der Fokus auf der Fertigung des Astra, dessen Absatz sich positiv entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Verkaufszahlen des Kompaktmodells um 47 Prozent auf 71.000 Einheiten in Europa. Trotzdem scheint der Produktionsrückgang auch diesen Erfolg nicht abzufedern. Ein weiterer Faktor ist der DS 4, ein Modell der Schwestermarke DS, das ebenfalls in Rüsselsheim gebaut wird. Hier fiel der Absatz um fast 40 Prozent auf 9.900 Einheiten.


Betriebsrat fordert Maßnahmen

Zusätzlich fehlt in Rüsselsheim ein drittes Standbein. Die Produktion des Insignia hat der Autobauer 2022 eingestellt, und die Produktion des Nachfolgemodells soll künftig in Italien erfolgen. Um langfristig stabilere Auslastungen zu gewährleisten, fordert der Betriebsrat neue Projekte und Modelle für das Werk.

In einem gemeinsamen Eckpunktepapier von Arbeitgebern und Arbeitnehmervertretern heißt es, dass ein zusätzliches Fahrzeug ins Werk geholt werden soll. Zudem wird geprüft, befristete Arbeitsverträge zu entfristen und zusätzliche Aufgaben in benachbarte Funktionsbereiche zu verlagern. Damit könnte Opel die Standortattraktivität langfristig sichern.

Lesen Sie auch:

Zuletzt aktualisiert am September 25, 2024 um 11:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am Juli 11, 2024 um 16:06 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Nach oben scrollen