Vor einem Jahr galt die Kemptner Firma Numbat als eines der aufstrebendsten Tech-Start-ups in Deutschland. Nun hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet. Die Entscheidung kam für viele überraschend, da Numbat zu den wachstumsstärksten Tech-Firmen des Landes zählte. Auf der Unternehmenswebsite bestätigte Numbat das laufende Insolvenzverfahren (br:12.08.24). In einer Mitteilung erklärte Martin Schall, CEO und Mitbegründer des Unternehmens: „Wir haben große Anstrengungen unternommen, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, doch ließ sich dies aufgrund der Marktlage und technischer Herausforderungen in der verfügbaren Zeit nicht realisieren.“
Technische Hürden und langsames Marktwachstum als Ursachen
Das Start-up gibt an, dass die derzeitige Auslastung der Ladeinfrastruktur zu niedrig ist. Obwohl die Partnerschaften und Kundenbeziehungen vielversprechend sind, reichte das nicht aus, um die ambitionierten Ziele zu erreichen. Das Wachstum der E-Mobilität schreitet langsamer voran als erwartet, und Verzögerungen bei den Genehmigungsprozessen behindern den Ausbau der notwendigen Infrastruktur. Diese Faktoren haben dazu geführt, dass Numbat seine technischen Herausforderungen nicht vollständig meistern konnte. Die Firmenspitze sieht dennoch eine Möglichkeit, das Unternehmen durch eine gezielte Restrukturierung zu stabilisieren.
Die Insolvenz dient nun dem Zweck, die Fortführung und Neuausrichtung des Unternehmens zu ermöglichen. Numbat plant, mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter zusammenzuarbeiten, um alle strategischen Optionen zu prüfen. Das Ziel besteht darin, den Betrieb aufrechtzuerhalten und eine Lösung für die bestehenden Probleme zu finden.
Dienste von Numbat bleiben vorerst aktiv
Trotz der Insolvenz sollen die Dienste des Unternehmens weitergeführt werden. Sowohl das Laden von Elektrofahrzeugen an den Schnellladesäulen als auch die Nutzung der Werbescreens bleiben im Betrieb. Numbat bleibt also zunächst am Markt, auch wenn die Zukunft des Unternehmens ungewiss ist. Die geplante Fortführung könnte Zeit für eine mögliche Umstrukturierung schaffen und eine Basis für einen Neuanfang bieten.
Numbat konzentrierte sich auf die Bereitstellung und den Betrieb von Schnellladestationen, die vor allem vor Geschäftsgebäuden und Läden installiert wurden. Das Geschäftsmodell sah vor, diese Ladesäulen kostenlos für die Geschäfte zu installieren und den Strom direkt an die Endkunden zu verkaufen. Trotz der derzeitigen Schwierigkeiten setzte Numbat auf die Weiterentwicklung und den Ausbau seiner Dienstleistungen.
Rascher Aufstieg und plötzliches Scheitern
Noch im Januar hatte Numbat verkündet, in die Liste der 50 am schnellsten wachsenden, durch Wagniskapital finanzierten Technologieunternehmen in Europa aufgenommen worden zu sein. Dies unterstrich die Bedeutung des Unternehmens in der deutschen Tech-Landschaft. Mit großen Kunden wie der Discounter-Kette Norma, dem Shell-Konzern und den Supermarktketten tegut und Feneberg schien das Start-up auf einem sicheren Weg zu sein. Die Insolvenz markiert nun einen drastischen Wendepunkt in der Firmengeschichte.
Das rasante Wachstum von Numbat, das es in die Reihen der besten deutschen Tech-Unternehmen katapultierte, ist somit ins Stocken geraten. Ob das Unternehmen sich nach der Restrukturierung erholen kann, bleibt abzuwarten. Die Herausforderungen sind immens, doch die laufenden Bemühungen zeigen, dass Numbat trotz der Schwierigkeiten weiterhin an eine Zukunft glaubt.
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