NRW stellvertretende grüne Ministerpräsidentin Neubaur kritisiert Habecks Kraftwerksstrategie

Die Grünen stehen vor einer internen Auseinandersetzung. Wirtschaftsminister Habeck plant den Bau von 12,5 Gigawatt Gaskraftwerken als Reservekapazität für Zeiten, in denen Sonne und Wind nicht ausreichen. Die stellvertretende Ministerpräsidentin aus Nordrhein-Westfalen, Neubaur, seine Parteikollegin, hält diese Kapazität jedoch für unzureichend. Sie befürchtet, dass die angestrebte Kapazität nicht ausreicht, um die zukünftige Deckungslücke im deutschen Stromsystem zu schließen. In einem Gespräch mit RTL WEST äußerte sie sich heute nicht spezifisch zu diesen Plänen, hat jedoch in der Vergangenheit wiederholt ihre Bedenken geäußert (rtl: 09.07.24).


Kritik an Finanzierungsplänen – Neue Umlage für Gaskraftwerke lässt Strompreise explodieren

Nicht nur Neubaur, auch viele Steuerzahler sind besorgt. Ein wesentlicher Kritikpunkt betrifft die Finanzierung der Gaskraftwerke. Ein Teil der Kosten soll durch eine zusätzliche Umlage gedeckt werden. Diese Umlagen, Abgaben und Steuern machen bereits jetzt etwa 27 % des Strompreises aus. Die Aussicht auf eine weitere finanzielle Belastung stößt auf breiten Widerstand. Der Strompreis in Deutschland gehört schon jetzt zu den höchsten weltweit, und eine zusätzliche Umlage könnte die Kosten für Verbraucher weiter in die Höhe treiben.

Neubaurs Kritik an Finanzierungsplänen -  Habecks neue Umlage für Gaskraftwerke lässt Strompreise explodieren
Neubaurs Kritik an Finanzierungsplänen – Habecks neue Umlage für Gaskraftwerke lässt Strompreise explodieren
Bild: Bündnis 90/Die Grünen Nordrhein-Westfalen, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Die Finanzierung der geplanten Gaskraftwerke durch Umlagen ist besonders umstritten. Viele Bürger fragen sich, warum sie zusätzlich zur Kasse gebeten werden sollen, obwohl die Strompreise ohnehin schon exorbitant sind. Diese Maßnahmen könnten das Vertrauen in die Politik der Ampel-Koalition weiter schwächen. Kritiker argumentieren, dass die Regierung alternative Finanzierungsmodelle in Betracht ziehen sollte, um die Belastung der Verbraucher zu minimieren.

Teurer Strom: Drohende Abwärtsspirale gefährdet Deutschlands Wirtschaft

Die geplanten Maßnahmen werfen auch wirtschaftliche Fragen auf. Durch die zusätzlichen Gaskraftwerke könnte der Strom in Zukunft noch teurer werden. Schon jetzt sind die Stromkosten in Deutschland exorbitant hoch. Eine weitere Erhöhung könnte nicht nur Verbraucher belasten, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft beeinträchtigen. Unternehmen könnten sich gezwungen sehen, höhere Produktionskosten an ihre Kunden weiterzugeben, was wiederum die Preise für Konsumgüter ansteigen lassen würde.

Langfristig könnte dies zu einer Abwärtsspirale führen, in der hohe Energiekosten die Wirtschaft bremsen und somit auch das Wachstumspotential des Landes einschränken. Es besteht die Gefahr, dass Deutschland als Produktionsstandort an Attraktivität verliert, wenn die Energiekosten weiterhin steigen. Dies könnte dazu führen, dass Unternehmen ins Ausland abwandern, wo die Energiepreise niedriger sind.


Neubaur fordert alternative Lösungen

Neubaur plädiert für alternative Lösungen. Sie betont, dass neben dem Ausbau erneuerbarer Energien auch die Speicherung und effiziente Nutzung von Energie stärker in den Fokus rücken müssen. Nur so könne die Energieversorgung langfristig gesichert und gleichzeitig kostengünstig bleiben. In ihren Augen sind die geplanten 12,5 Gigawatt wasserstofffähiger Kraftwerkskapazität lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein.

Neubaur hebt hervor, dass die zukünftige Energieversorgung nicht nur auf Gaskraftwerken basieren kann. Sie fordert verstärkte Investitionen in Speichertechnologien, um die Schwankungen bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auszugleichen. Darüber hinaus spricht sie sich für eine bessere Integration von Energieeffizienzmaßnahmen aus, um den Gesamtenergieverbrauch zu senken. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und gleichzeitig die Kosten für Verbraucher zu senken.

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